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USA: Bernie Sanders gibt auf – der Weg für Joe Biden ist frei

Democratic presidential candidate, Sen. Bernie Sanders, I-Vt., walks from the podium after speaking to reporters on Wednesday, March 11, 2020, in Burlington, Vt. (AP Photo/Charles Krupa)
Bernie Sander ...
Es reichte auch beim zweiten Mal nicht: Bernie Sanders wird nicht US-Präsident.Bild: AP

Bernie Sanders gibt auf, der Weg für Joe Biden ist frei ++ Trump: «Werde Biden vernichten»

08.04.2020, 17:2608.04.2020, 19:30
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Der linke Senator Bernie Sanders steigt aus dem Präsidentschaftsrennen der US-Demokraten aus. Das gab sein Wahlkampfteam am Mittwoch bekannt. Sanders macht damit den Weg frei für eine Kandidatur von Ex-US-Vizepräsident Joe Biden.

Biden ist der einzige verbliebene Bewerber im Rennen der Demokraten und steht de facto als Herausforderer von Präsident Donald Trump fest. Die Wahl findet am 3. November statt.

Donald Trumps Wahlkampfteam zufolge wird der US-Präsident den designierten Kandidaten der Demokraten bei der Abstimmung im November «vernichten». Der Republikaner Trump breche weiter das verkrustete Washington auf, während Biden der Kandidat der demokratischen Parteielite sei, erklärte Trumps Kampagne am Mittwoch. Trump appelliert über Twitter an enttäuschte Unterstützer Sanders': «Die Bernie-Leute sollten zur Partei der Republikaner kommen, wechselt!».

Für Bernie Sanders gab es im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der US-Demokraten nach eigenen Angaben keinen Pfad zum Sieg mehr. Der Vorsprung von Joe Biden sei nach den jüngsten Vorwahlen de facto nicht mehr einzuholen gewesen, sagte Sanders am Mittwoch vor Anhängern in einer Videobotschaft.

Live: Bernie Sanders erklärt seinen Rückzug.Video: YouTube/NBC News

Die Entscheidung, seine Bewerbung zu beenden, sei ihm nicht leicht gefallen. Wenn er noch an die Möglichkeit eines Sieges geglaubt hätte, wäre er weiter im Rennen geblieben, sagte Sanders.

US-Wahlkampf aus Eis gelegt

Wegen der Ausbreitung des Coronavirus war der US-Wahlkampf zuletzt weitgehend zum Erliegen gekommen. Diverse Bundesstaaten verschoben ihre ursprünglich für März und April angesetzte Vorwahlen auf einen späteren Zeitpunkt. Lediglich Wisconsin scherte aus und hielt seine Vorwahl trotz hitziger Diskussionen und gegen den Willen des dortigen Gouverneurs zum ursprünglichen Termin ab. Bislang gab es noch keine belastbaren Ergebnisse aus Wisconsin.

Zu Beginn des Rennens hatte Sanders in nationalen Umfragen unter den demokratischen Präsidentschaftsbewerbern über längere Zeit geführt. Er war auch stark in die Vorwahlserie gestartet. Am «Super Tuesday» am 3. März, dem wichtigsten Vorwahltag mit Abstimmungen in 14 Bundesstaaten, räumte Biden jedoch ab und gewann in zehn Staaten. Auch bei den nächsten grösseren Vorwahltagen setzte Biden seine Siegesserie fort und baute seinen Vorsprung vor Sanders aus - zuletzt nun auch in Wisconsin.

«Demokratischer Sozialist»

Diverse ehemalige Mitstreiter, die aus dem parteiinternen Rennen ausgestiegen waren, hatten sich öffentlich für Biden als Präsidentschaftskandidaten ausgesprochen und ihre Anhänger dazu aufgerufen, dessen Kampagne zu unterstützen. Biden war von 2009 bis 2017 Vize des US-Präsidenten Barack Obama.

Für Sanders dagegen gab es keine solchen Solidaritätsbekundungen. Viele prominente Führungsfiguren der Demokraten hatten von Anfang an Vorbehalte gegen Sanders, den selbsternannten «demokratischen Sozialisten», als Präsidentschaftskandidaten ihrer Partei.

Sanders vertritt seit Jahrzehnten eine klar linke Agenda. Der Senator aus Vermont kämpft unter anderem für eine Krankenversicherung für alle und für eine stärkere Besteuerung von Reichen.

Democratic presidential candidate former Vice President Joe Biden smiles as former Secretary of State John Kerry speaks at a campaign stop at the South Slope Community Center, Saturday, Feb. 1, 2020,  ...
Hat gut lachen: Joe BidenBild: AP

Einige seiner Positionen waren bei den Demokraten anfangs verschrien, sind dort inzwischen aber etabliert. Kritiker werfen ihm dennoch vor, zu radikal zu sein. Der 78-Jährige hatte sich bereits bei der Wahl 2016 um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bemüht, unterlag damals bei den Vorwahlen aber seiner Konkurrentin Hillary Clinton.

Im Sommer wollen die Demokraten ihren Präsidentschaftskandidaten offiziell küren: Der Nominierungsparteitag war ursprünglich für Mitte Juli angesetzt, wurde wegen der Corona-Krise aber auf Mitte August verlegt.

Zu Beginn hatten sich bei den Demokraten fast 30 Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur ihrer Partei bemüht. Sie stiegen jedoch nach und nach aus, mit dem Fortschreiten der Vorwahlen zuletzt immer schneller.

Trump ohne Konkurrenten

Bei den Republikanern steht bereits fest, dass Trump als Kandidat seiner Partei zur Wiederwahl antreten wird. Der Amtsinhaber hatte anfangs zwar mehrere parteiinterne Mitbewerber gehabt. Diese stellten aber zu keiner Zeit eine ernstzunehmende Konkurrenz dar. Der Nominierungsparteitag der Republikaner steht ebenfalls im August an. Die eigentliche Präsidentenwahl ist für den 3. November angesetzt. (sda/dpa)

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164 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Mãozinha
08.04.2020 17:53registriert April 2020
Eine verpasste Chance für die Staaten.
Aber die sind ja gerade eh seit über 3 Jahren daran sich selber abzuschaffen.
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holden27
08.04.2020 17:35registriert Februar 2015
Schade! Obs Biden wirklich schafft, bezweifle ich...
Die Demokraten haben es nicht fertig gebracht, neben sanders einen weiteren fähigen Kandidaten aufzustellen und werden scheitern wie das letzte mal
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Sapere Aude
08.04.2020 17:42registriert April 2015
Trump darf sich bei der Parteiführung der Demokraten, CNN und MSNBC für seine Wiederwahl bedanken. Aus über 20 Kandidierenden haben die Demokraten den schwächsten und schlechtesten aller Kandidaten auswählen lassen.
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