Der Chef der Ungarischen Sozialistischen Partei (MSZP), Attila Mesterhazy, ist am Donnerstag überraschend von allen Parteiämtern zurückgetreten. «Ich trage die Verantwortung dafür, dass die MSZP bei den letzten Parlaments- und Europawahlen schwere Niederlagen erlitten hat», sagte Mesterhazy auf einer kurzfristig angekündigten Medienkonferenz in Budapest. Er legte sowohl das Amt des Parteivorsitzenden als auch das des Fraktionschefs nieder.
Bei den Parlamentswahlen am 6. April war ein von der MSZP geführtes Bündnis der linken Mitte der rechtskonservativen Regierungspartei Fidesz deutlich unterlegen. Bei der Europawahl am vergangenen Sonntag waren die Mitte-Links-Parteien getrennt angetreten. Die MSZP war hinter Fidesz und der rechtsextremen Jobbik (Die Besseren) auf dem dritten Platz gelandet. Bereits in der Wahlnacht hatte Mesterhazy den geschlossenen Rücktritt des MSZP-Präsidiums angeboten. Beobachter werteten dies als taktischen Schachzug, mit dem Mesterhazy seine Führungsposition hätte retten wollen. Doch innerparteilich wurden die Stimmen immer lauter, die seinen Abgang aus dem Spitzenamt forderten. (sda/dpa)