Sport
Velo

Mathias Flückiger kritisiert einfache Strecken im Mountainbike-Weltcup

Mathias Flueckiger from Switzerland, in action during the Short Track Men Elite, XCC, WHOOP UCI Mountain Bike World Series, on Saturday, September 28, 2024, in Lake Placid, USA. (KEYSTONE/Maxime Schmi ...
Mathias Flückiger wünscht sich spannendere Strecke in Mountainbike-Weltcup.Bild: keystone

«Sie haben die Strecken kastriert»: Mathias Flückiger kritisiert den Mountainbike-Weltcup

Seit drei Jahren organisiert Warner Bros die Rennen im Mountainbike-Weltcup. Die Athletinnen und Athleten sind alles andere als zufrieden. Von Protesten und Streckenänderungen.
11.09.2025, 13:36
Emil Rohrbach / ch media
Mehr «Sport»

Zum Saisonauftakt stürmen Nino Schurter und Lars Forster das Podest beim Weltcup in Brasilien. Warum stehlen die beiden Schweizer dem Podiums-Trio das Rampenlicht? Sie protestieren. Und alle Athletinnen und Athleten stehen hinter ihnen.

Die Sportlerinnen und Sportler und die Organisationsfirma Warner Bros sind nicht auf einer Wellenlänge. Jetzt übt auch Mathias Flückiger Kritik am amerikanischen Mediengiganten. Die Strecken seien zu einfach. Eine der beiden Ausnahmen ist die WM-Strecke in Crans-Montana, auf der am kommenden Wochenende die Titelkämpfe in Cross-Country ausgertagen werden. Die andere ist die Weltcup Strecke in Leogang.

Aber zuerst zur Ausgangslage: Seit Mountainbiken als Sport in den 1990er-Jahren so richtig aufkam, nehmen anstelle der ersten drei, wie überall sonst in der Sportwelt, die ersten fünf Fahrerinnen und Fahrer ihre Plätze auf dem Mountainbike-Podest ein. Das verhilft einer grösseren Anzahl Sportlerinnen und Sportlern, den Weg in die mediale Aufmerksamkeit zu finden. Essenziell, da Mountainbiketeams oft um die Gunst der Sponsoren und die damit verbundene finanzielle Unterstützung kämpfen müssen.

Die Amis wollen das Mountainbike gross machen

Die Organisatoren und Vermarkter des Mountainbike-Weltcups, der amerikanische Medienriese Warner Bros, hat aber andere Ideen. Auf die Saison 2023 hin kaufte der Konzern die Rechte von Red Bull TV ab und bestimmt seither im Namen der UCI die Geschicke des Mountainbike-Sports. Als erste Amtshandlung erhöhten sie gleich die Startgebühren für die teilnehmenden Teams.

Fabio Puentener of Switzerland, in action during the Cross Country Elite Men, XCO, WHOOP UCI Mountain Bike World Series, on Sunday, August 31, 2025, in Les Gets, France. (KEYSTONE/Maxime Schmid)
Viele Weltcupstrecken sind den Fahrern mittlerweile zu einfach.Bild: keystone

Als Warner Bros diesen Frühling ankündigte, das Podest von fünf auf drei Plätze zu verkleinern, reagierte die Weltelite der Mountainbikerinnen und -biker mit einem Protestbrief.

«Seit über dreissig Jahren besteht das Podest im Weltcup aus fünf Fahrern. Dieses einzigartige Podest gehört zum Mountainbike-Sport und hat zahllosen Fahrern und Teams mehr Aufmerksamkeit ermöglicht. (...) Es gibt nur einen Grund, daran etwas zu ändern: dass man gleich daher kommt wie die anderen Sportarten. Wir Athleten wollen davon nichts wissen, doch wir wurden ignoriert», steht unter anderem im Brief.

Die Organisatoren hören nicht zu

Und da liegt der Hund begraben: Die Athleten fühlen sich nicht gehört, machtlos. Es wird über ihre Köpfe hinweg entschieden. Ausser zweier Bussen und einem eher faulen Kompromiss – die Viert- und Fünftplatzierten dürfen nach den TV-Bildern mit aufs Foto – schaute aber wenig heraus.

Und jetzt übt sich auch Mathias Flückiger in Kritik – und zwar hinsichtlich der Streckenführung. Aber nicht an jener der WM, sondern im restlichen Weltcup. Im Vorfeld der WM in Crans-Montana freut sich der Kletterspezialist über die Strecke im Wallis, moniert aber im selben Atemzug die Streckenführungen der anderen Weltcups.

Nino Schurter of Switzerland, in action during the training of the UCI MTB Men Elite Cross Country, XCO, Mountain Bike World Championship, on Wednesday, September 10, 2025, in Crans Montana, Switzerla ...
Die WM-Strecke in Crans-Montana ist eine der letzten verbliebenen Herausforderungen im Mountainbike-Weltcup.Bild: keystone

Ihm lägen eher bergige Strecken, wie Crans. Auf der einzigen anderen bergigen Strecke (im österreichischen Leogang) wurde Flückiger Zweiter.

«Sie haben die Strecken kastriert»

Die einzige Strecke, die nicht durch die Organisatoren gekürzt worden sei. «Eigentlich suchte ich ein anderes Wort, aber sie haben die Strecken kastriert», resümiert Flückiger.

Grund dafür sei das Streben nach Spektakel, das die Organisatoren wohl so definierten, dass eine grössere Gruppe ins Ziel komme. Für Flückiger entstehe dadurch aber Monotonie. Dem Zufall werde eine grössere Rolle zugemessen. Es ist doch viel besser, wenn sich zwei, drei Fahrer um den Sieg duellieren.

Das schaffe auch klarere Identifikationsfiguren für die Fans, als wenn jede Woche jemand anderes gewinne. Was die Änderungen, die Warner Bros in den Mountainbike-Sport bringt, am Ende für Auswirkungen haben, wird sich zeigen.

Einen Lichtblick allerdings gibt es: Bei den Frauen werden die Streckenänderungen gern gesehen. Sie verbringen mehr Zeit in den Aufstiegen als die Männer. Mit den neuen Streckenführungen würden die Strecken fairer für die Frauen. (aargauerzeitung.ch)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Die Schweizer Fahnenträger bei Olympia
1 / 31
Die Schweizer Fahnenträger bei Olympia
Olympische Sommerspiele 2022 in Peking: Wendy Holdener (Ski alpin) und Andres Ambühl (Eishockey).
quelle: keystone / jerome favre
Auf Facebook teilenAuf X teilen
Mountainbiker treffen in Schottland auf einsamen Wanderer – es ist der König
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
6 Kommentare
Dein Kommentar
YouTube Link
0 / 600
Hier gehts zu den Kommentarregeln.
6
Italien zittert um die WM-Quali – dafür träumen Teams wie Kap Verde, Suriname und Jamaika
Das Teilnehmerfeld für die WM 2026 nimmt Formen an. 18 von 48 Teilnehmern sind für die grösste Fussball-Weltmeisterschaft der Geschichte bereits qualifiziert. Während einige grosse Fussballnationen zittern, steht Kap Verde vor der ersten WM-Qualifikation. Die Übersicht aller Verbände.
Bereits qualifiziert: Noch keine Nation
Zur Story