
bild: shutterstock / watson
Emma Amour
In einem türkisfarbigen Büchlein habe ich die wichtigsten Premieren meines Lebens für die Ewigkeit festgehalten. Neulich lese ich mich mal wieder durch die wahnsinnig wichtigen Erlebnisse und schwelge in herzigen – und sehr verwirrenden – Erinnerungen.
25.02.2021, 09:4225.02.2021, 09:42
Pha. Ich weiss es noch, als wäre es gestern gewesen. Wir sassen im Kreis am Seeufer und kifften. Wir, das waren meine Teenie-Freundinnen und ich.
Die meisten von ihnen hatten schon Sex. Oder sie behaupteten es zumindest. Die, die zu dieser Zeit noch keinen Sex hatte und immer noch ungeküsst war, war ich.
Das war schrecklich.
Die Girls erzählten von Zungenküssen, von der Reiterstellung und - OMG - vom blasen. Wie super das sei. Wie sehr ihre Freunde es lieben, wenn sie ihre Penisse ganz tief in den Mund nehmen.
Ich sass da und hatte …. Panik.
Ich fragte mich, wie denn Knutschen genau geht. Was mache ich mit der Zunge? Schnell, langsam, kreisen, Uhrzeigersinn, nicht Unhrzeigersinn? Viel Spucke, wenig Spucke? Mund weit auf, Mund nicht weit auf?
Noch mehr Angst hatte ich vor dem ersten Blow Job. Was genau wird von mir erwartet? Wie fühlt sich so ein steifer Penis im Mund an? Wie gehe ich vor?
Ich hatte null Ahnung und dreitausend Fragen.
Wie sich aber ein Orgasmus anfühlte, das wusste ich sehr genau. Ich war schon in jungen Jahren meine eigene beste Liebhaberin.
Wie alt ich wirklich war, als ich das erste Mal kam, weiss ich nicht mehr. Dafür aber weiss ich, wie ich es damals erlebte. Ich weiss das, weil ich es aufgeschrieben habe. In ein herziges türkisfarbiges Büechli, in das ich all meine wichtigen Premieren festgehalten habe.
Neulich hole ich es mal wieder raus. Zum ersten Orgasmus schrieb ich: «Heute habe ich, als alle geschlafen haben, einen Sexfilm auf RTL geschaut. Da hat es zwischen meinen Beinen gekribbled. Ich hab mich zuerst an einem Kissen gerieben und dann mit der Hand. Irgendwann wurde ich ganz schnell und dann wurde das Gefühl mega geil und dann ist es wie explodiert da unten. Das ist also ein Orgasmus. Crazy Shit! Ich will das jetzt jeden Abend machen.»*
Erst einiges später schaffte ich es in den erlauchten Kreis der Geküssten. Dank Massimo. Der war zwei Jahrgänge über mir. Nach der Chilbi passierte es auf dem Heimweg, der über ein Maisfeld führte. In der Dunkelheit nahm er zuerst meine Hand, dann legte er den Arm um mich, dann sagte er, dass er mich mag und dann passierte es. Wir knutschten.
Im türkisfarbigen Heftli steht dazu: «Ich habe es geschafft. Ich hab mit Zunge geküsst. Es war sehr glibbrig und nass und es war trotzdem schön. Massimo hat dabei mein Gesicht gestreichelt. Ich bin sehr froh, dass es ganz einfach gegangen ist. Irgendwie mussten wir nicht so fest studieren, was wir mit der Zunge machen müssen. Wir gehen jetzt auch so richtig miteinander. Das ist cool. So können wir jetzt jeden Tag knutschen.»**
Es hat nach dem ersten Kuss noch eine ganze Weile gedauert, bis es zum ersten richtigen Sex kam. Im türkisfarbigen Büchlein steht dazu: «Ui, Nils und ich haben ES gemacht. Nachdem wir nun schon zwei Monate miteinander gehen, ist es passiert. Wir hatten bei ihm daheim Sex. Seine Eltern waren zum Znacht eingeladen, so dass wir das ganze Haus für uns hatten. Zuerst haben wir rumgemacht mit Petting und dann waren wir plötzlich ganz nackt. Ich hatte Herzklopfen und ein bisschen Angst. Nils war aber sehr vorsichtig. Es hat nur schnell ein bisschen weh getan, danach wars cool. Ich habs mir aber ehrlich gesagt krasser vorgestellt. Ich musste nicht so stöhnen wie die auf RTL und SAT1.» ***
Ein paar Tage später schaffte ich dann auch noch die letzte grosse Hürde auf dem Weg ins Sexleben: den ersten Blow Job. Ich zitiere dazu: «Ich habe geblasen. Wir waren wieder alleine bei Nils daheim und haben einen Film geschaut. Dann haben wir uns gestreichelt und dann waren wir nackt. Plötzlich hatte ich nicht mehr so Angst vor seinem Steifen. Ich habe seinen Penis geküsst und dann habe ich ihn in den Mund genommen und dann so hoch und runter bewegt und gelutscht. Er fand es super. Ich wollte aber nicht, dass er in meinem Mund kommt. Das hat er verstanden und so war alles gut und überhaupt nicht so schlimm wie ich immer meinte. Ich freue mich aufs weiterhin üben.» ****
* Ich habe das recht gut durchgezogen. Ich masturbiere bis heute fast jeden Abend. Oder Morgen. Oder Mittag. Homeoffice sei Dank (Sorry, Boss).
** Massimo und ich haben schon jeden Tag geknutscht. Also vier Tage. Länger hielt unsere Beziehung leider nicht. Er wollte lieber mit Caro statt mit mir gehen.
*** Der Sex mit Nils wurde sehr schnell krasser und besser.
**** Meine Blow-Job-Skills konnte ich Dank Nils auch perfektionieren. Immerhin waren wir fast sieben Jahre zusammen.
Mehr zu Sex mit Nils liest du übrigens hier:
Adieu,
PS: Was steht in euren türkisfarbigen Büchlein so?
PPS: Emma Amour gibt es jetzt auch
als Buch!
«EMMA AMOUR UND KID CLEO – Liebe, Sex und andere Eskapaden»
Emma und Cleo gibt es als Buch! >>
Sexpannen, Liebeskummer und verrückte Dates: Niemand erzählt in der Schweiz so authentisch und unverblümt wie Emma Amour. Seit Januar 2018 lässt die Zürcherin die watson-User an ihrem Leben teilhaben. Wenn sie eine Auszeit nimmt, springt ihre beste Freundin Cleo ein.
Emma und Cleo könnten unterschiedlicher nicht sein, was sie jedoch verbindet: ein zeitweise fantastisches, zeitweise frustrierendes, aber nie langweiliges Liebes- und Sexleben.
Hier kannst du das Buch bestellen >>
Informationen zum Buch
Herausgeberin: watson
ISBN: 978-3-03902-124-6
Einband: Broschur mit Klappe
Umfang: 160 Seiten, 8 Illustrationen
Format: 13,5 x 21
Buchpreis
CHF 18.00 (CH)
EUR 18.00 (D)
EUR 19,00 (A)
Einfach so: Hundefotos!
1 / 13
Hundefotos: Leck mich
Gestatten, Pancakes: Der Boston-Terrier-Welpe ist einer von 91 Hunden, die Fotograf Ty Foster in seinem Buch «Lick» zeigt. Zu sehen sind Hunde, die sich die Schnauze ablecken. (Bild: Ty Foster/Knock Knock)
Situationen, die uns an unsere Grenzen bringen
Video: watson/Knackeboul, Madeleine Sigrist, Emily Engkent
Emma Amour ist ...
… Stadtmensch, Single, Mitte 30 – und watsons Bloggerin, die nicht nur unverfroren aus ihrem Liebesleben berichtet, sondern sich auch deiner Fragen annimmt. Und keine Sorge: Du wirst mit deinen Fragen anonym bleiben – so wie auch Emma. Madame Amour ist es nämlich sehr wichtig, auch weiterhin undercover in Trainerhosen schnell zum Inder über die Strasse hoppeln zu können.

Das bin nicht ich, aber so würde ich als Illustration aussehen. Öppe.bild: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Er war Admiral Piett in «Das Imperium schlägt zurück» und «Die Rückkehr der Jedi»: Jetzt ist Kenneth Colley tot. Eine Corona-Erkrankung wurde ihm zum Verhängnis.
Eine «Star Wars»-Ikone ist tot. Er war der Mann, der in seiner Rolle als Admiral Piett berühmt wurde, dem Offizier, der für Darth Vaders imperiales Flaggschiff verantwortlich war: Schauspieler Kenneth Colley. Jetzt ist er im Alter von 87 Jahren gestorben, nachdem er an Covid und einer Lungenentzündung erkrankt war, wie sein Agent bestätigte.