Jemen: Nach Eroberung Adens: Exilregierung traut sich wieder in den Jemen

Jemen: Nach Eroberung Adens: Exilregierung traut sich wieder in den Jemen

16.07.2015, 14:56

Die Huthi-Rebellen im Jemen sind aus der wichtigen Stadt Aden zurückgedrängt worden. Nun kehrten erstmals seit Monaten Minister der Exilregierung wieder in ihre umkämpfte Heimat zurück.

Die Delegation, der unter anderem die Minister für Inneres und Verkehr sowie der Geheimdienstchef angehörten, sei am Donnerstag in Jemens zweitgrösster Stadt Aden mit einem Helikopter gelandet, teilte ein örtlicher Sprecher mit. Huthi-Rebellen, die die Exilregierung bekämpfen, waren in den vergangenen Tagen aus weiten Teilen des Stadtgebiets vertrieben worden.

Die Huthis und ihre Verbündeten hatten den sunnitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi und dessen Regierung mit ihren Eroberungen Ende März zur Flucht in die saudische Hauptstadt Riad gezwungen. Seither bombardieren Saudi-Arabien und dessen Verbündete Stellungen der Rebellen.

Eine eigentlich bis Freitag geltende Waffenruhe haben die Konfliktparteien weitgehend missachtet. Die humanitäre Lage im Land ist katastrophal - unter anderem ist das Dengue-Fieber ausgebrochen. Nach Angaben der Nachrichtenseite «Aden al-Ghad» beschossen die Rebellen einen Tank in einer Ölraffinerie in Aden und lösten einen Grossbrand aus.

«Symbolischer Schritt»

Präsident Hadi habe die Regierungsmitglieder angewiesen, wieder für geordnete Verhältnisse in der Hafenstadt Aden zu sorgen, damit die staatlichen Institutionen zurückkehren und ihre Arbeit wieder aufnehmen könnten, berichtete der Nachrichtensender Al-Arabija.

Der Jemen-Experte Adam Baron vom European Council on Foreign Relations sah den Besuch jedoch eher als «wichtigen symbolischen Schritt», der den Anspruch der Regierung als legitime Führung des Landes untermauern solle.

Doch die herbe Niederlage für die Huthis wurde den Rebellen vor allem von der Miliz des «Südlichen Widerstandes» beigebracht. Diese kämpft zwar gegen die Huthis - aber nicht zwangsläufig für die Regierung. Einige der Unterstützer des «Südlichen Widerstandes» scheinen einen unabhängigen Staat nach Vorbild des kommunistischen Südjemen aufbauen zu wollen, der bis 1990 bestand. (sda/dpa)

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