19 Monate nach dem Verschwinden von 43 Studenten in Mexiko wird die Polizei der Komplizenschaft mit dem organisierten Verbrechen beschuldigt. Eine Expertengruppe der Interamerikanischen Menschenrechtskommission (CIDH) erhebt schwere Vorwürfe.
In dem am Sonntag vorgelegten Abschlussbericht ist von einer «perfekten Koordination» bei der Attacke auf die linken Studenten die Rede. Polizei und organisierte Kriminalität hätten in der Nacht des 26. September 2014 gemeinsam agiert, «um die Flucht der Autobusse zu verhindern, in denen die Studenten waren», betonte der kolumbianische Staatsanwalt Ángela Buitrago. Sowohl die Polizei von Iguala im Bundesstaat Guerrero als auch die Bundespolizei hätten mehrere Posten errichtet, damit die Busse nicht entwischen.
Die Studenten eines als politisch links geltenden Lehrerseminars hatten Busse gekapert und wollten zu einer politischen Kundgebung in die Hauptstadt fahren. Bei der Attacke starben sechs Menschen, 43 Studenten verschwanden.
Die Polizei soll sie der kriminellen Organisation Guerreros Unidos übergeben haben. Bandenmitglieder räumten ein, die jungen Leute getötet und ihre Leichen auf einer Müllkippe verbrannt zu haben.
An der offiziellen Darstellung des Tathergangs gibt es aber erhebliche Zweifel. So halten argentinische Forensik-Experten die Müllkippen-Theorie nach der Bewertung von biologischen und nicht-biologischen Spuren für unwahrscheinlich. (sda/dpa)