Die Grossbank UBS hat im dritten Quartal beim Reingewinn ein Plus von 14 Prozent auf 0.9 Milliarden Franken erzielt. Sie zog 2.4 Milliarden Franken Nettoneugelder an. Negativzinsen und höhere Kosten belasteten aber das Schweizer Geschäft.
Der Reingewinn wurde im dritten Quartal unter anderem durch die Höherbewertung von latenten Steueransprüchen in der Höhe von 197 Millionen Franken (Vorjahr: 9 Millionen) gedrückt. Der Vorsteuergewinn übertraf die Erwartungen der Finanzgemeinde. Er stieg um 39 Prozent auf 1.2 Milliarden Franken deutlich, wie die UBS am Freitag mitteilte.
Im dritten Quartal sparte die Grossbank weitere rund 100 Millionen ein. Das Sparziel von 2.1 Milliarden Franken per Ende Jahr soll erreicht werden (per Ende September: 1.9 Milliarden).
Nichtsdestotrotz stieg in der Berichtsperiode die Zahl der Vollzeitangestellten um 1326 auf 60'796 Personen. Gewisse Dienstleistungen von Dritten mache sie wieder selber, begründet die UBS. Auch in der Vermögensverwaltung erhöhte sich der Personalbestand.
Hohe Geldabflüsse kompensiert
Das internationale Vermögensverwaltungsgeschäft gewann von Juli bis September 4.6 Milliarden Franken Nettoneugelder. Dennoch kam es zu Abflüssen von 5 Milliarden Franken - so im grenzüberschreitenden Geschäft wegen den Programmen der Regierungen im Kampf gegen Steuerflüchtlinge. Geld abgezogen wurde auch wegen der Einführung von Gebühren auf hohen Euro-Guthaben.
Der Vorsteuergewinn des Wealth Managements erhöhte sich gegenüber dem Vorjahresquartal um 16 Prozent auf 587 Millionen Franken.
Weiterhin nicht auf Touren kam das US-Vermögensverwaltungsgeschäft. Es verzeichnete Nettogeldabflüsse von 2.2 Milliarden Dollar - auch weil bewusst weniger Vermögensverwalter (Broker) rekrutiert wurden. Der operative Gewinn dieser Sparte sank im dritten Quartal um 5 Millionen auf 315 Millionen Franken.
Kosten belasten in der Schweiz
Trotz niedriger Marktvolatilität entwickelte sich die Investmentbank erfreulich. Der Vorsteuergewinn von Juli bis September betrug 269 Millionen Franken (Vorjahr 161 Millionen Franken). Anders als beim Anleihenhandel wurden mit Aktienderivaten hohe Einnahmen generiert.
Das Schweizer Geschäft mit Privat-, Firmen- und institutionellen Kunden dagegen litt weiterhin unter den Negativzinsen. Zudem stiegen die Kosten wegen hohen Technologieausgaben, um die Digitalisierung voranzutreiben. Der operative Gewinn sank von 453 Millionen Franken im Vorjahresquartal auf 411 Millionen Franken.
Der Gesamtausgaben des Konzerns im dritten Quartal von 5.9 Milliarden Franken (Vorjahr: 6.2 Milliarden Franken) standen Erträge von 7.1 Milliarden Franken (Vorjahr: 7.1 Milliarden Franken) gegenüber.
«Wir erzielten gute Resultate in allen Unternehmensbereichen, mit Asien/Pazifik als einem wichtigen Treiber des profitablen Wachstums», kommentiert CEO Sergio Ermotti die Leistung.
Dickeres Kapitalpolster
Zu den Sonderposten im neuesten Quartalsergebnis zählen Restrukturierungskosten in Höhe von 285 Millionen Franken sowie zusätzliche Rückstellungen für Rechtsfälle und ähnliches von 197 Millionen Franken. Die gesamten Rückstellungen lagen Ende September 2017 bei 2.4 Milliarden Franken - für das Jahr 2016 waren es 3.3 Milliarden Franken.
Weiterhin offen sind unter anderem die zwei grösseren Rechtsfälle im Zusammenhang mit Steuerangelegenheiten in Frankreich sowie im Zusammenhang mit den sogenannten US-Hypothekenpapieren (RMBS).
Wie die Bank weiter mitteilte, hatte sich die Situation bei den Risikopuffern wieder verbessert. Nachdem die harte Kernkapitalquote (CET1) im zweiten Quartal auf 13.5 Prozent schrumpfte, stieg sie per Ende September auf 13.7 Prozent.
Für das Gesamtjahr gab sich die UBS verhalten optimistisch: Geopolitische Spannungen stellten nach wie vor ein Risiko für die Anlegerstimmung dar. Zudem setzten tiefe und negative Zinsen, insbesondere in der Schweiz und der Eurozone, die Nettozinsmarge unter Druck, wobei die Normalisierung der US-Geldpolitik dies teilweise kompensieren könnte. (sda)