Sozialdemokratin Torres führt bei Präsidentenwahl in Guatemala

Sozialdemokratin Torres führt bei Präsidentenwahl in Guatemala

17.06.2019, 06:5617.06.2019, 06:56

Die Präsidentenwahl in Guatemala wird nach ersten Ergebnissen wohl erst in einer zweiten Abstimmungsrunde entschieden. Die sozialdemokratische frühere First Lady Sandra Torres führte nach Auszählung von rund einem Viertel der Stimmen deutlich mit gut 24 Prozent.

Sie lag damit aber noch immer weit entfernt von einer absoluten Mehrheit. Erreicht keiner der Kandidaten diese Marke, folgt eine Stichwahl am 11. August. Hinter Torres lagen den Teilergebnissen zufolge der konservative Bewerber Alejandro Giammattei mit gut 15 und der ehemaligen Uno-Funktionärs Edmond Mulet mit knapp 13 Prozent.

Vereinzelt kam es zu Unregelmässigkeiten bei der Wahl. So berichtete die Zeitung «Prensa Libre», Bürger in der Stadt Esquipulas und anderen Ortschaften hätten dagegen protestiert, dass Wähler aus anderen Regionen in Bussen eingetroffen seien, um ihre Stimme für bestimmte lokale Kandidaten abzugeben. In der Kleinstadt San Jorge wurde die Wahl vertagt, weil die Mitglieder der lokalen Wahlbehörde nach Todesdrohungen ihre Ämter niedergelegt hatten.

Gesunkene Beteiligung

Rund 8.1 Millionen Landesbewohner durften ihre Stimme abgeben, die Wahlbeteiligung lag nach ersten Schätzungen unter 60 Prozent. Bei den Wahlen von 2015 waren es 71 Prozent gewesen. Auch die 160 Abgeordneten des Parlaments wurden am Sonntag neu gewählt.

In den vergangenen Jahren hatten die Staatsanwaltschaft und die Internationale Uno-Kommission gegen Straflosigkeit (Cicig) versucht, den Korruptionssumpf in Guatemala trocken zu legen. Die Cicig muss jedoch auf Druck der Regierung ihre Arbeit einstellen, nachdem die Ermittler auch vor der Familie des amtierenden Präsidenten Jimmy Morales nicht halt gemacht hatten.

Der Staatschef, der sich nicht zur Wiederwahl stellen durfte, wollte die Cicig-Mitarbeiter aus dem Land werfen lassen, was das Verfassungsgericht zwar untersagte. Allerdings läuft das Mandat der Uno-Korruptionsjäger im September ohnehin aus, eine Verlängerung ist derzeit nicht in Sicht.

«Die Cicig wurde ausgewiesen, weil sie sich in die Politik eingemischt hat», sagte Morales am Sonntag, als er seine Stimme in einem Vorort im Westen von Guatemala-Stadt abgab.

Die frühere Generalstaatsanwältin Thelma Aldana, die für das Präsidentenamt kandidieren wollte, wurde mit der Begründung ausgeschlossen, sie habe kein Führungszeugnis vorgelegt. (sda/dpa)

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