In London hat am Donnerstag eine internationale Syrien-Geberkonferenz begonnen, die Milliarden-Hilfen für die Flüchtlinge und Opfer des Bürgerkriegslandes sammeln will. Vertreter aus rund 70 Ländern kommen in der britischen Hauptstadt zusammen.
Die Schweiz ist in London durch Bundespräsident Johann Schneider-Ammann vertreten.
Auch die deutsche Kanzlerin Angela Merkel traf am Konferenzort ein. Sie gab bekannt, Deutschland zahle in den nächsten drei Jahren 2.3 Milliarden Euro an internationale Hilfsorganisationen für syrische Bürgerkriegsflüchtlinge.
«Wir haben uns vorgenommen, die Zusagen von Kuwait zu verdoppeln», sagte Merkel mit Blick auf eine frühere Geberkonferenz. «Ich glaube, dazu wird das Signal gut sein.»
Zuvor hatte die britische Regierung zusätzliche Hilfen von mindestens 1.2 Milliarden Pfund (rund 1.75 Mrd. Franken) zugesagt. Wie Premierminister David Cameron laut einer Mitteilung seines Büros erklärte, sollen die Hilfsgelder für Syrien und die Region zwischen 2016 und 2020 fliessen. Damit beliefe sich das gesamte Hilfsvolumen Grossbritanniens nach britischen Medienangaben seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 auf 2.3 Milliarden Pfund.
Nach Schätzung der Vereinten Nationen muss die Weltgemeinschaft mehr als 7.8 Milliarden Franken aufbringen, um die Not der Opfer zu lindern.
John Kerry kritisiert Russland scharf
Die USA haben Russland eine Mitschuld an der dreiwöchigen Unterbrechung der Syrien-Friedensgespräche in Genf gegeben. US-Aussenminister John Kerry warf Moskau - und der syrischen Führung in Damaskus - vor, eine militärische Lösung des Konflikts vorzuziehen.
Kerry forderte während seines Aufenthalts in London «das Regime und seine Unterstützer» auf, das Bombardement der Opposition, vor allem in Aleppo, zu beenden. Diese Luftangriffen hätten die Friedensbemühungen in Genf behindert, hatte zuvor bereits ein Sprecher Kerry gesagt.
Die Genfer Gespräche seien «teilweise» auch deshalb vertagt worden, weil es «schwierig» sei, eine politische Lösung zu finden, während humanitäre Hilfe behindert und Unschuldige getötet würden, sagte Sprecher John Kirby.
Die russischen Luftangriffe richteten sich nicht gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), sondern «fast ausschliesslich» gegen die syrische Opposition, kritisierte er. Zum wiederholten Mal gebe es Berichte über getötete Zivilisten, Vertreibungen und Behinderungen humanitärer Hilfe.
Erfolg für syrische Armee
Die syrische Armee hat die jahrelange Belagerung zweier schiitischer Dörfer bei Aleppo durch die Rebellen durchbrochen. Soldaten und regierungstreue Milizionäre marschierten am Donnerstag in die beiden Dörfer Nubol und Sahra ein.
Die amtliche Nachrichtenagentur Sana berichtete, sie seien von der Bevölkerung mit Jubel empfangen worden. Der Fernsehsender Al-Manar der libanesischen Hisbollah-Miliz zeigte Feierlichkeiten in den Dörfern.
Die beiden angrenzenden Dörfer nordwestlich von Aleppo waren seit 2012 von Rebellen belagert worden. Die Aufhebung der Belagerung war seit langem ein Ziel der Armee. Diese begann jüngst eine Offensive, um die Versorgungsrouten der Rebellen in Aleppo zu kappen.
Die Grossstadt im Norden Syriens in der gleichnamigen Provinz ist seit Mitte 2012 zwischen Regierung und Rebellen geteilt. Die Armee, die bei der Offensive von russischen Kampfflugzeugen unterstützt wird, kappte diese Woche die letzte Verbindungsroute der Aufständischen zur türkischen Grenze.
Sie sind nun von Norden, Osten und Süden eingeschlossen und haben nur noch eine Verbindung im Nordwesten in Richtung der Provinz Idlib. (sda/dpa/afp)