Die britische Grossbank HSBC stellt sich nach dem Brexit-Votum auf eine anhaltende Phase der Unsicherheit ein. Die eigenen Aktivitäten würden sehr genau unter die Lupe genommen.
Noch sei es aber zu früh, um zu sagen, welche Teile von den Folgen des Anti-EU-Referendums auf der Insel negativ beeinflusst seien und in welchem Mass, sagte Bankchef Stuart Gulliver am Mittwoch.
Im ersten Halbjahr 2016 fiel der Vorsteuergewinn des Instituts um 29 Prozent auf 9.7 Milliarden Dollar. Damit wurden die Analystenschätzungen nicht ganz erreicht.
Europas grösste Bank spürte - wie viele Konkurrenten auch - die anhaltend niedrigen Zinsen, die die Einnahmen im Kreditgeschäft schmälern. Auch die Konjunkturabkühlung in China schlägt sich nieder, ebenso wie die schärfere Regulierung der Branche nach der Finanzkrise.
An der Londoner Börse verteuerten sich HSBC-Aktien zur Wochenmitte um knapp drei Prozent. Positiv wurde vor allem aufgenommen, dass das traditionell in Asien starke Institut für bis zu 2.5 Milliarden Dollar eigene Anteilsscheine zurückkaufen will. Ausserdem will es das jetzige Dividendenniveau trotz der Unsicherheiten für die absehbare Zukunft halten.
Die grossen Geldhäuser fürchten aber nicht nur eine konjunkturelle Abkühlung nach dem Brexit-Votum. Frederic Oudea, Chef der französischen Societe Generale, sagte, auch wichtige Wahlen würden zusätzlich für Unsicherheit sorgen. In den USA wird im November ein neuer Präsident gewählt. In Frankreich und Deutschland wird dann nächstes Jahr ein neues Parlament bestimmt. (sda/reu)