Immer mehr Menschen lassen sich zu Hause pflegen

Immer mehr Menschen lassen sich zu Hause pflegen

17.11.2016, 14:12

Rund 309'000 Personen haben 2015 in der Schweiz Dienste der Spitex in Anspruch genommen, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Bei den Angeboten für Hilfe und Pflege zu Hause boomt vor allem der private Sektor.

Vier von zehn Menschen ab 80 Jahren bezogen im vergangenen Jahr Spitex-Leistungen. Das sind doppelt so viele, wie in Alters- und Pflegeheimen lebten. Das Total der Heimbewohner nahm um 3 Prozent auf knapp 150'000 zu. Das geht aus Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom Donnerstag hervor.

Gut 80 Prozent der Spitex-Klientinnen und -Klienten wurden 2015 von 570 gemeinnützigen Unternehmen betreut. Um den Rest kümmerten sich 350 profitorientierte Firmen und 840 selbständige Pflegefachleute. Die Zahl der Klienten von privaten Unternehmen erhöhte sich allein im letzten Jahr um mehr als einen Fünftel auf rund 27'000.

Deutlicher Anstieg im privaten Sektor

Auf Vollzeitstellen umgerechnet, wuchs der Personalbestand der Spitex 2015 um fast 1500 (+7.8 Prozent) auf gut 20'200 Personen. Über die Hälfte der neuen Beschäftigten arbeiten gemäss BFS im privaten Sektor, der gegenüber 2014 ein Wachstum von 31 Prozent verzeichnete.

Rasant vermehrten sich auch die Leistungen der Privaten: Die für Pflege verrechneten Stunden nahmen um 16 Prozent zu, jene für die Hauswirtschaft und Sozialbetreuung gar um 56 Prozent. Im privaten Sektor erhielt jeder Patient doppelt so viele Pflegestunden (105) und viermal so viele hauswirtschaftlichen Stunden (177) wie im gemeinnützigen Sektor (52 respektive 39).

Fast 10 Prozent mehr Kostenbeteiligung

Die Spitex-Leistungen schlugen vergangenes Jahr mit gesamthaft 2.2 Milliarden Franken zu Buche, das sind 7.5 Prozent mehr als 2014. Davon wurden 380 Millionen von den Leistungsbezügern gedeckt. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Plus von 9.6 Prozent. Durchschnittlich kostete eine Spitex-Klientin oder ein Spitex-Klient 6997 Franken pro Jahr.

Die Gesamtkosten der Alters- und Pflegeheime wuchsen im Vergleich zu den Vorjahren mit 2.1 Prozent etwas weniger stark. Sie beliefen sich auf 9.7 Milliarden Franken, was 292 Franken pro Tag und Patient entspricht. Von den Pflegekosten von 3.6 Milliarden übernahmen die Heimbewohner 16 Prozent. Zusammen mit den Pensionskosten kamen sie für insgesamt 6 Milliarden Franken auf.

Heimaufenthalte immer kürzer

Wie das BFS weiter schreibt, hat der Rückgang der Aufenthaltsdauer in Alters- und Pflegeheimen und die nahezu unveränderte Anzahl verfügbarer Plätze (94'662) 2015 zu einer kontinuierlichen Abnahme des Belegungsgrads geführt. Dieser betrug noch 93.7 Prozent.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den Heimen verminderte sich seit 2012 um mehr als einen Monat. Bei den Männern, die 2015 ein Pflegeheim verliessen, belief sie sich noch auf 1.9 Jahre, bei den Frauen auf 2.8 Jahre. (sda)

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