Im Abgas-Skandal bei Volkswagen werfen die USA dem deutschen Autobauer Tricks und Täuschung auch bei der Aufarbeitung der Affäre vor. Die US-Regierung hat gegen VW Klage wegen des Einsatzes von Betrugs-Software und Verstössen gegen das Klimaschutzgesetz eingereicht.
«Die Bemühungen der Vereinigten Staaten, die Wahrheit über die Emissionsüberschreitungen und andere Ungereimtheiten zu erfahren (...), wurden behindert und gehemmt durch das Vorenthalten von Material und irreführende Informationen, die VW zur Verfügung gestellt hat», heisst es in der Klageschrift der US-Regierung, die das Justizministerium am Montagabend in Washington vorgelegt hatte.
Die in Detroit im US-Bundesstaat Michigan eingereichte Klage richtet sich neben VW auch gegen die ebenfalls vom Skandal betroffenen Konzerntöchter Audi und Porsche. Die drohenden milliardenschweren Strafen staffeln sich nach verschiedenen Paragrafen, Modelljahren und Motorgrössen. Sie reichen teils bis zu knapp 40'000 Dollar pro Wagen. Laut Anklage geht es um knapp 600'000 betroffene Fahrzeuge.
Ein VW-Konzernsprecher sagte am Dienstag, das Unternehmen sei in ständigem Austausch mit den Behörden. VW prüfe die Klage im Detail.
Der Konzern hatte den Einsatz von Manipulations-Software 2015 eingeräumt. Der Skandal um geschönte Test-Messwerte von Stickoxid-Abgasen hatte in den USA begonnen. Volkswagen bereitet dort einen Rückruf von Fahrzeugen mit manipulierter Motor-Software vor. Bislang hat sich VW mit den US-Umweltbehörden aber noch nicht auf einen Plan dazu einigen können. In Deutschland und der Schweiz startet die Rückrufaktion mit Umrüstung für betroffene Fahrzeuge Ende Januar. (sda/dpa)