Die Bündner Regierungspräsidentin Barbara Janom Steiner ist beeindruckt von der Solidarität mit der Bevölkerung des Bergsturz-Ortes Bondo im unteren Bergell. Ab Donnerstag können evakuierte Bewohner wieder zurückkehren in ihre Häuser - tagsüber und in Begleitung.
Betroffenheit und Solidarität seien sehr gross, sagte die Bündner Regierungspräsidentin Barbara Janom Steiner am Dienstag in Chur am monatlichen Treffen der Kantonsregierung mit den Medien. Solidarität sei eine «unserer Stärken» in Graubünden und in der Schweiz: «Wenn etwas passiert, dann steht man zusammen.»
Im Bergsturz-Ort Bondo versucht die Bevölkerung, sich mit den Gegebenheiten zu arrangieren und mit Hilfe der Behörden so etwas wie einen normalen Tagesablauf hinzubekommen. In Bondo selbst, in den Ortsteilen Spino und Sottoponte gibt es allerdings derzeit weder Strom noch Wasser, Abwasser oder Festnetz-Telefon.
Rückkehr läuft langsam an
Der Führungsstab der Gemeinde Bregaglia entschied am Dienstag aber, dass die evakuierten Bewohner der Ortsteile Spino und Sottoponte bei Bondo morgen Mittwoch ein erstes Mal wieder ihre Häuser betreten dürfen, um wichtige Dinge zu holen. Begleitet werden sie aus Sicherheitsgründen von Einsatzkräften.
Geplant ist ab Donnerstag zudem, dass gewisse Bewohner um das Bergsturz-Auffangbecken von Bondo regelmässig ihre Häuser und Wohnungen betreten dürfen. Diese Zugangsmöglichkeit gilt für die grünen, orangen und roten Zonen von Bondo, Spino und Sottoponte. Der Checkpoint sei zwischen 8 und 20 Uhr in Betrieb, hiess es.
Durchgehend durchs Tal
Ebenfalls ab Donnerstagmorgen (6.30 Uhr) wird die alte Kantonsstrasse H3 tagsüber wieder für den Durchgangsverkehr freigegeben. Da der Verkehr im Einbahnsystem durch den Ort Promontogno geleitet wird, ist mit Wartezeiten von bis zu 30 Minuten zu rechnen. Die Öffnung der Strasse ist nur bei Tag möglich. Nachts bleibt die Kantonsstrasse zwischen 20 und 6.30 Uhr gesperrt.
Die von Schäden des Bergsturzes betroffenen Einwohnerinnen und Einwohner können sich diese Woche ausserdem in versicherungstechnischen Fragen fachmännisch beraten lassen. Markus Feltscher, Direktor der Gebäudeversicherung Graubünden, wird im Tourismusbüro in Stampa Auskunft geben.
Luftraumsperre verlängert
Auch Vertreter der Privatassekuranz sind diese Woche im Bergell zugegen, wie Regierungsrat Christian Rathgeb in Chur erklärte. Laut Rathgeb sind die Gebäude im Raum Bondo «gut versichert».
Der Führungsstab der Gemeinde Bregaglia gab am Dienstag weiter bekannt, die bestehende Luftraumsperre bis 12'000 Fuss über Bondo und dem Val Bondasca werden bis am kommenden Sonntag um Mitternacht verlängert. Gesperrt ist das gleiche Gebiet auch für Drohnen. (sda)