Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel ist zu ihrem eintägigen Besuch in der Schweiz eingetroffen. Auf dem Berner Münsterplatz wurde sie am Donnerstag mit militärischen Ehren empfangen, flankiert von Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.
Gemeinsam schritten sie die Ehrenformation der Schweizer Armee ab. Rund 200 Schaulustige säumten den Münsterplatz. Einige applaudierten, nachdem die Bundeskanzlerin ihnen kurz zugewinkt hatte.
Anschliessend begrüssten sich die Delegationen der beiden Länder. Der Bundesrat war mit Vizepräsident und Wirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann, Umwelt- und Energieministerin Doris Leuthard sowie Aussenminister Didier Burkhalter vertreten.
Der Empfang dauerte nur wenige Minuten. Im Anschluss waren ein Vier-Augengespräch zwischen Merkel und Sommaruga sowie ein Arbeitsessen der beiden Delegationen geplant.
Annäherung an EU: Wohl keine Unterstützung
Es handelt sich erst um den zweiten offiziellen Besuch der Bundeskanzlerin in der Schweiz. Gesprächsstoff gibt es genug: Das dominierende Thema dürften die belasteten Beziehungen zwischen der Schweiz und der Europäischen Union sein. Seit der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative suchen Sommaruga und Burkhalter nach Partnern, die helfen, sich an Brüssel anzunähern.
Bundeskanzlerin Merkel dürfte wohl kaum eine solche Partnerin sein. Sie hat bisher keine Andeutungen gemacht, dass sie Einschränkungen bei der Personenfreizügigkeit zwischen der Schweiz und der EU billigen würde.
Umgekehrt dürfte Merkel auf ein Entgegenkommen der Schweiz in der aktuellen Flüchtlingskrise hoffen, etwa in Form der Aufnahme von Flüchtlingen, die zuletzt zu Tausenden nach Deutschland gereist sind. Weitere heisse Dossiers sind Einbindung des Schweiz in den Europäischen Strommarkt sowie die der Fluglärmstreit um den Flughafen Zürich.
Weiterer Punkt auf Merkels Programm ist ein Besuch an der Universität Bern. In einer Zeremonie soll Merkel die Ehrung entgegennehmen, die ihr die Hochschule bereits 2009 verliehen hatte. Die Kanzlerin erhält die Ehrendoktorwürde für ihre Politik des Dialogs, wie die Uni damals schrieb. (sda)