Mindestens 23 Menschen sind bei schweren Unwettern im Osten der USA ums Leben gekommen. Die massiven Regenfälle führten am Freitag im Bundesstaat West Virginia zu Überschwemmungen, die dutzende Häuser beschädigten.
Gouverneur Earl Ray Tomblin forderte 500 Mitglieder der Nationalgarde zur Unterstützung an, 17 Notunterkünfte wurden eingerichtet. In 44 Bezirken wurde der Notstand verhängt, damit Hilfe rascher angefordert werden kann.
«Der Schaden ist weit verbreitet und verheerend. Unser Fokus bleibt auf der Suche und Rettung» von Opfern, sagte Tomblin vor den Medien. Er habe nicht wie beabsichtigt in die betroffenen Gebiete fliegen können, da alle staatlichen Flugzeuge für den Rettungseinsatz benötigt wurden. Mehr als 100 Wohnhäuser und mehrere Altenheime seien schwer beschädigt.
Das verheerende Tief habe seit Donnerstag zu Erdrutschen, Überflutungen und Schlammlawinen geführt. Es sei womöglich die schlimmste Flut in dem Staat seit 100 Jahren, sagte Tomlin. Unter den Toten waren auch Kinder.
Einige Gebiete des bergigen Bundesstaates in den Appalachen waren von der Aussenwelt abgeschnitten. Strassen und Gleise seien zerstört, sagte Tomblin. Rund 66'000 Häuser waren am Freitag ohne Strom oder Gas
Dank des «heroischen» Einsatzes der Rettungskräfte wurde eine Frau aus einem Auto gerettet, der das Wasser bereits bis zum Hals stand, wie Gouverneur Tomblin weiter berichtete.
Junge von Fluten mitgerissen
In Ravenswood wurde ein Vierjähriger am Donnerstag vor den Augen seines Grossvaters von den Fluten mitgerissen, wie die Zeitung «Charleston Gazette-Mail» berichtete. Der Mann versuchte noch, den Jungen aus dem Wasser zu ziehen, was ihm aber nicht gelang. Rettungskräfte fanden die Leiche des Kindes am Freitag.
Mehrere Bewohner flüchteten vor den Wassermassen auf Haus- und Autodächer. Rund 500 Menschen sassen laut ABC News die Nacht hindurch in einem Einkaufszentrum in Elkview fest, nachdem eine Brücke fortgespült wurde. Im Internet wurden Bilder eines Hauses in Flammen veröffentlicht, das in der Kleinstadt White Sulphur Springs von den Fluten davongetragen wurde.
In dem Bundesstaat waren binnen 24 Stunden 20 Zentimeter Regen gefallen, wie der Abgeordnete Evan Jenkins mitteilte. Grosse Teile von West Virginia sind sehr hügelig, so dass starker Niederschlag dort in den Tälern rasch zu Überschwemmungen führt. Gouverneur Tomblin äusserte die Erwartung, dass die Gewitterstürme am Samstag vorübergehen, warnte jedoch zugleich vor neuem Regen. (sda/afp/reu)