Louis Gossett Jr. kam Kollegen wie Denzel Washington und Morgan Freeman zuvor. Vor mehr als 30 Jahren wurde der schwarze Schauspieler als bester Nebendarsteller mit einem Oscar gewürdigt. Heute wird er 80.
Vor ihm hatten erst zwei Schwarze den Schauspiel-Oscar gewonnen: Hattie McDaniel (1940) für die beste weibliche Nebenrolle in «Vom Winde verweht» und Sidney Poitier als Hauptdarsteller in «Lilien auf dem Felde» (1964).
Für Gossett kam der historische Moment im April 1983. Mit 46 Jahren nahm er damals als erster schwarzer Nebendarsteller die vergoldete Trophäe entgegen. Es war die wohlverdiente Belohnung für seinen Auftritt in «Ein Offizier und Gentleman» als furchteinflössender Marine-Ausbildner. Der junge Richard Gere feierte in dem Film seinen Durchbruch.
In seiner kurzen Dankesrede ging Gossett damals nicht auf die Benachteiligung schwarzer Darsteller in Hollywood ein. Bei der Oscar-Gala im vergangenen Februar dagegen hielt er nicht mit Kritik zurück. Er stimmte in den Sturm der Entrüstung über die Nicht-Nominierung schwarzer Talente ein und plädierte für Vielfältigkeit.
Auf kein Rollenfach festgelegt
Mit 80 Jahren steht Gossett immer noch vor der Kamera, zuletzt in der Rolle eines blinden Pastors. Die Filmdatenbank imdb.com listet für dieses Jahr nicht weniger als neun in Produktion befindliche Filme mit Gossett auf.
Schon mit 17 Jahren stand der gebürtige New Yorker auf der Theaterbühne. Der 1.90 Meter grosse Student hätte auch im Basketball Karriere machen können, doch Gossett entschied sich für die Schauspielerei. Seinen ersten Filmauftritt hatte er 1961 an der Seite von Sidney Poitier in dem Drama «Ein Fleck in der Sonne». Seine Fernsehrolle als Sklave in der Südstaaten-Serie «Roots» (1977) brachte ihm eine Emmy-Trophäe ein.
Gossett liess sich nicht auf Sozial-Dramen festlegen: In dem Abenteuerfilm «Die Tiefe» mit Jacqueline Bisset und Nick Nolte spielte er einen Gangster, in Wolfgang Petersens Science-Fiction-Film «Enemy Mine» ein ausserirdisches Wesen, in der Action-Reihe «Der stählerne Adler» war er als Kampfpilot zu sehen. (sda/dpa)