Mit dem Tod von Jörg Schneider verliere die Schweiz einen grossartigen Schauspieler, der zu lange unterschätzt worden sei, sagte Ivo Kummer, Filmchef des Bundesamtes für Kultur. Erst im Alter habe er die Anerkennung erhalten, die ihm gebühre.
«Es ist ein trauriger Moment für die Schweizer Filmlandschaft», sagte Kummer der Nachrichtenagentur sda. Der letzte Kinofilm «Usfahrt Oerlike» sei zum Vermächtnis von Schneider geworden. Darin spielte er seine erste ernste Filmhauptrolle überhaupt.
In gewisser Hinsicht sei der Zürcher Schauspieler seiner Zeit voraus gewesen, erklärte Kummer. Während lange Zeit die Meinung galt, Kunst und Unterhaltung hätten keine Berührungspunkte, habe sich Schneider stets zwischen diesen Welten bewegt.
Für die Bernhard-Theater-Leiterin Hanna Scheuring hat Schneider eine ausgesprochene Wärme ausgestrahlt. «Ein wahnsinnig berührender Anlass» sei in diesem März sein letzter Auftritt auf einer Theaterbühne gewesen: Die Präsentation seines Buches «Äxgüsi! Aus meinem Leben» im Zürcher Bernhard-Theater. Schneider habe - nebst anderen Schauspielern - Texte aus der Biografie vorgetragen.
Im Mai habe sie ihn nochmals zu Hause besucht und ihn bewundert, wie er mit seiner Krankheit umgegangen ist, sagte Scheuring der Nachrichtenagentur sda.
Abschied an Solothurner Filmtagen
Jörg Schneider starb am Samstag im Alter von 80 Jahren nach einer Krebserkrankung, wie der Regisseur Paul Riniker gegenüber der Nachrichtenagentur sda erklärte.
Die Krankheit hatte Schneider Ende September 2014 gezwungen, seine Abschiedstournee «Happi Änd» abzubrechen. Noch Ende Januar 2015 nahm er an den Solothurner Filmtagen an der Premiere seines letzten Kinofilms teil: «Usfahrt Oerlike». Darin spielte er seine erste ernste Filmhauptrolle überhaupt.
Vor allem in einer Rolle wurde Jörg Schneider in wohl jedem Schweizer Kinderzimmer bekannt: Ab 1967 schrieb und vertonte er die Chasperli-Geschichten. Die 40 Stücke wurden zu Dauerbrennern. Sie verkaufen sich bis heute bestens. Schneiders «Tri-tra-trallala, dr Chaschperli isch wider daa!» entzückte Generationen von Kindern. (sda)