ETH-Astronomen beobachten Vielfalt an Scheiben aus Gas und Staub

ETH-Astronomen beobachten Vielfalt an Scheiben aus Gas und Staub

12.04.2018, 15:48

Astronomen der ETH Zürich werfen einen Blick auf junge, sonnenähnliche Sterne. Dabei haben sie eine überraschende Vielfalt von Scheiben aus Gas und Staub beobachtet.

Sichten konnten die Forschenden die Staubscheiben dank dem Instrument namens Sphere (Spectro-Polarimetric High-contrast Exoplanet Research), wie die Hochschule am Donnerstag mitteilte. Sphere wurde teilweise an der ETH Zürich entwickelt und gebaut und ist am Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte Eso in Chile installiert.

Mithilfe des Instruments konnten Wissenschaftler der ETH und des Max-Planck-Instituts für Astronomie in Heidelberg Bilder von Scheiben machen, welche die Geburtsstätten von Planeten sind. Diese protoplanetaren Scheiben existieren um sogenannte T-Tauri-Sterne - die Vorläufer unserer Sonne - sowie bei deren massereichen Geschwistern, den Herbig-Ae/Be-Sternen.

Bisher konzentrierte sich die Forschung auf letztere, doch nun konnten Henning Avenhaus und Sascha Quanz eine Reihe von T-Tauri-Scheiben beobachten. In der Fachzeitschrift «Astronomical Journal» berichteten sie über die Resultate für die ersten acht Sterne der Studie, die vom Nationalen Forschungsschwerpunkt PlanetS unterstützt wurde.

Von klein bis riesig

«Wir konnten nicht nur alle acht Scheiben deutlich erkennen, sondern wir waren auch überrascht, wie unterschiedlich alle aussahen», wird Avenhaus in der Mitteilung zitiert. Verblüfft waren die Forschenden vor allem wegen deren Grösse. Während einige Staubscheiben auf den Bildern nur einen Radius von 80 Astronomischen Einheiten haben (80 Mal die Entfernung Sonne-Erde), erstreckten sich andere über erstaunliche 700 Astronomische Einheiten.

Die meisten Scheiben weisen Ringe auf, ein Phänomen, das aus früheren Beobachtungen von Scheiben um massenreiche Sterne bekannt ist. «Keine von ihnen zeigte jedoch spiralförmige Strukturen, was bei Herbig-Scheiben regelmässig der Fall ist», erklärt Quanz. Die Wissenschaftler wollen nun ergründen, woher dieser Unterschied stammt und was er für die Planetenbildung um verschiedene Arten von Sternen bedeutet.

Sphere liefert seit gut zwei Jahren Daten für das Projekt - und die sind von hervorragender Qualität, wie die ETH weiter schreibt. Dies beweise, wie leistungsfähig das Instrument für diese Art von Beobachtungen sei. «Damit gibt es deutlich mehr Planeten-Geburtsstätten, die wir mit hoher Auflösung studieren können», so Quanz weiter. Dies werde langfristig einen wichtigen statistischen Überblick über die Planetenbildung möglich machen. (sda)

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