Über 1500 Menschen haben am Montag am Bodensee und in Bern an den traditionellen Ostermärschen gegen Krieg und Gewalt demonstriert. Die Teilnehmenden kritisierten, mit dem Export von Waffen befeuere die Schweiz kriegerische Konflikte.
Anstelle von Kriegspolitik müsse die Schweiz endlich ziviles Friedenshandwerk verbreiten, forderten die rund 800 Teilnehmenden des 14. Ostermarsches unter dem Motto «Entrüstung für den Frieden - Geflüchtete willkommen heissen» in Bern. Mit dem Export von Kriegsmaterial und den Investitionen von Banken, Versicherungen und Pensionskassen in Kriegsmaterialkonzerne sei die Schweiz Teil der Kriegsmaschinerie.
Fluchtursachen bekämpfen
Die Friedensaktivistinnen und -aktivisten schlugen auch den Bogen zur aktuellen Flüchtlingspolitik: Millionen Menschen seien auf der Flucht vor Krieg, Gewalt und Perspektivlosigkeit. Gleichzeitig würden im Rahmen des «Kriegs gegen den Terror» Forderungen nach neuen Kriegen, nach noch intensiverer Überwachung und nach mehr Abschottung laut.
Die Kundgebungsteilnehmer forderten stattdessen eine wirksame Bekämpfung der Fluchtursachen durch friedensfördernde Aussen- und Wirtschaftspolitik sowie Bildung und Arbeit für Geflüchtete.
Gut 500 Personen mit Regenbogenfahnen und selbstgemachten Transparenten zogen der Aare entlang auf den Berner Münsterplatz. Zur Schlusskundgebung fanden sich rund 800 Personen ein. Die Veranstaltung wurde von zahlreichen Organisationen und von Kirchen unterstützt.
«Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten»
Die rund 750 Teilnehmer des Internationalen Bodensee-Friedenswegs wiederum zogen unter dem Motto «Wer Waffen sät, wird Flüchtlinge ernten» durch Romanshorn TG.
Mit Plakaten und Spruchbändern hätten die Demonstrantinnen und Demonstranten daran erinnert, dass kriegerische Konflikte und damit die Ursachen der rekordhohen Zahl von Flüchtlingen auch mit Waffen aus der Schweiz, Deutschland und Österreich befeuert würden, schrieben die Organisatoren zu dem Anlass.
Gerade an den Ufern des Bodensees werde von mehr als 20 Unternehmen Militärtechnik produziert, hiess es in der Mitteilung weiter. An der Abschlusskundgebung sprach der aus den Medien bekannte Nahostexperte Ulrich Tilgner.
«Kette des Irrsinns»
«Der im historischen Vergleich lange Frieden in Europa hat einen Preis, den die Europäer heute zahlen müssen», liess sich Tilgner in der Mitteilung zitieren. Die Flüchtlingskrise in Europa wertete er demnach als «direktes Resultat» einer verfehlten Sicherheitspolitik westlicher Staaten im Irak, in Afghanistan und in Syrien.
Die Anschläge von Brüssel und Paris seien Teil einer «Kette des Irrsinns», für den der Westen mitverantwortlich sei. Vor Tilgners Ansprache hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Kundgebung gemeinsam der Opfer der Anschläge in Brüssel gedacht.
Es war der mittlerweile achte Internationale Friedensweg am Bodensee. Zur Teilnahme aufgerufen hatten mehr als 50 kirchliche, soziale, gewerkschaftliche und friedenspolitischen Organisationen aus der Schweiz, Österreich, Deutschland und Liechtenstein. (sda)