Banken: Bankwechsel ohne Karriereknick für BSI-Geschäftsleitungsmitglieder

Banken: Bankwechsel ohne Karriereknick für BSI-Geschäftsleitungsmitglieder

05.07.2016, 12:28

Dass ihre Arbeitgeberin wegen mangelhafter Kontrollen aufgelöst wird, bedeutet für fünf Geschäftsleitungsmitglieder der Tessiner Privatbank BSI keinen Karriereknick. Sie werden beim Vermögensverwalter EFG, der die BSI kauft, wieder ins Topmanagement berufen.

Es handelt sich dabei um Asien-Chef Renato Cohn, Risiko-Chef Reto Kunz, Schweiz- und Europa-Chef Renato Santi sowie Maurizio Moranzoni und Gérald Robert. Die fünf BSI-Topmanager sollen nach der Übernahme durch EFG in deren Geschäftsleitung Einsitz nehmen. Dies teilte EFG am Dienstag mit.

Der Wechsel der fünf impliziert, dass diese offenbar nichts mit der Affäre um den malaysischen Staatsfonds 1MDB zu tun hatten. Denn die Finanzmarktaufsicht Finma hatte im Mai verfügt, dass keiner der für die Verfehlungen verantwortlichen BSI-Topmanager bei EFG in ähnlicher Position tätig sein dürfe.

Auflösung beschlossen

Die Finma hatte damals faktisch die Auflösung der BSI beschlossen. Als Grund nannte sie undurchsichtige Geschäfte im Zusammenhang mit dem malaysischen Staatsfonds, welche die BSI ungenügend geprüft habe und an denen sie trotz offensichtlicher Verdachtsmomente festgehalten habe.

Der geplanten Übernahme der BSI durch EFG stimmte die Finma zwar zu, allerdings nur unter Bedingungen. Dazu zählt auch die Manager-Regelung. Die Finma drückt es so aus: «Keine der BSI-Gewährsträger und leitenden Manager, die für die von der FINMA festgestellten Verfehlungen der Bank verantwortlich sind, dürfen in entsprechenden Positionen in der EFG tätig sein.»

Tobias Lux, Finma-Sprecher, teilte der Nachrichtenagentur sda am Dienstag mit, die Finma sei über die zukünftige Führungsstruktur der EFG informiert gewesen. Die Aufsichtsbehörde habe an ihrer Erwartung bezüglich der verantwortlichen Manager festgehalten. «Die durch die Bank kommunizierte Führungsstruktur trägt dem Rechnung», so Lux.

Roberto Isolani, der nach dem Finma-Verdikt vom Mai neu die Führung der BSI übernommen hatte, hatte Ende Mai in einem Interview mit der Zeitung «Corriere del Ticino» gesagt, es gebe keine Beweise, dass heutige Geschäftsleitungs- oder Verwaltungsratsmitglieder in die Affäre involviert seien.

Innert zwölf Monaten

Eine weitere Bedingung der Finma für die Übernahme der BSI durch EFG war, dass die BSI vollständig integriert und innerhalb von zwölf Monaten aufgelöst wird. Dem kommt EFG nach.

Der Abschluss der Übernahme ist für das vierte Quartal 2016 geplant. Danach soll die BSI zwar innerhalb der EFG-Holding-Struktur zuerst noch als separate Einheit weitergeführt werden. Mitte 2017 soll dann aber die vollständige Integration vorgenommen werden, wie aus der Mitteilung vom Dienstag hervorgeht.

EFG International plant wegen der BSI-Übernahme zudem eine weitere Kapitalerhöhung. An einer ausserordentlichen Generalversammlung am 26. Juli 2016 soll weiteres genehmigtes Kapital von 15 Millionen Namenaktien geschaffen werden, wie das Institut mitteilte. Dieses wird benötigt, um den Aktienanteil des Kaufpreises für die BSI-Bank an PTG Pactual gewährleisten zu können. (sda)

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