Wie es Menschen ergehen kann, die für eine globale Firma arbeiten, zeigt das Stück «Zersplittert» von Alexandra Badea. 2013 uraufgeführt, hatte es am Mittwoch im Theater Tuchlaube in Aarau Schweizer Premiere.
Am Schluss möchte sie nur noch weg, die rumänische Entwicklungsingenieurin (Marianne Hamre). Last Minute nach Reykjavik. Flucht aus der Arbeitsmühle des französischen Kommunikationsunternehmens, das weltweit operiert, auch in Shanghai, wo die chinesische Arbeiterin (Silke Geertz), scharf bewacht, zehn Stunden am Tag am Fliessband steht.
In Dakar betreibt das Unternehmen ein Call Center. Der senegalesische Leiter (Herwig Ursin) hat dafür zu sorgen, dass die Angestellten französisch funktionieren. Und einer kontrolliert, der Qualitätsmanager (Ingo Ospelt), der permanent in der Welt herumjettet und dem jeder Sinn für Ort, Zeit und für sich selber abhanden gekommen ist. Erschöpfung total.
Der Stücktitel «Zersplittert» meint pulverisiert, entfremdet, entmenschlicht. Dem entspricht die Bühne (Erik Noorlander). Ein Warteraum ist sie, unbehaglich kalt.
In dieser Trostlosigkeit lässt der Regisseur Olivier Keller die vier agieren. Sie erzählen vom Zwang zu funktionieren im Optimierungsspiel des Unternehmens, mit Hilfe von Stressbonbons alles andere zu verdrängen, zu vergessen.
Exakt 1 Stunde, 26 Minuten, 56 Sekunden dauert der Abend. Am Mittwoch begann er verhalten, gewann aber an Intensität. Das Spiel, durchsetzt mit vierstimmigem Gesang, vermochte zu überzeugen, je mehr sich die Zeit gegen Null bewegte. (sda)