Fünf Schweizer Teams ziehen ins Cybathlon-Finale ein

Fünf Schweizer Teams ziehen ins Cybathlon-Finale ein

08.10.2016, 14:44

Am Cybathlon messen sich diesen Samstag 72 Teams aus 25 Ländern, um die Alltagstauglichkeit technischer Hilfsmittel für Menschen mit Behinderungen zu testen. Fünf der sechs teilnehmenden Schweizer Teams sind ins Finale vorgerückt.

Das Team HSR Enhanced der Hochschule Rapperswil hat es mit seinem Piloten Florian Hauser im Rollstuhl-Hindernisparcours ins Finale geschafft. Der Trick des Systems beruht darauf, dass das Gewicht des mit ausgestreckten Beinen sitzenden Nutzers bei Bedarf verlagert werden kann. Relativ zu den vier Rädern fährt der Sitz dafür nach vorne oder hinten.

So können beispielsweise bei Treppen erst die beiden Vorderräder auf eine Stufe angehoben werden, dann fährt der Sitz des Piloten nach vorne und nimmt Gewicht von den Hinterrädern, die so leichter nachgezogen werden können.

Das Team Scewo der ETH Zürich musste wegen Startschwierigkeiten beim Rollstuhl-Parcours aufgeben und hat sich nicht fürs Finale qualifiziert.

Exoskelette mit Problemen

Ebenfalls mit Schwierigkeiten kämpfte Philipp Wipfli vom Team VariLeg der ETH Zürich. Nach etwa zwei Dritteln des Hindernisparcours für Exoskelette - also roboterisierte Gehhilfen - musste Wipfli aufgeben. Zu wenig rund lief das Gerät, das von der Idee her Kniegelenke mit variabler Steifheit besitzen sollte. Diese Funktion konnte das Entwicklerteam jedoch im Vorfeld nicht recht zum Laufen bringen.

Silke Pan vom Team PolyWalk EPFL scheiterte im Parcours an der letzten Aufgabe, dem Treppensteigen. Trotzdem reichte es für beide Teams, VariLeg und PolyWalk EPFL, für den Einzug ins Finale, letzteres Team in den Wettstreit um die Plätze eins bis vier, VariLeg für die Plätze fünf bis acht.

Runder lief es für das Team Brain Tweakers der ETH Lausanne (EPFL) beim Wettrennen mit Gedankensteuerung. Dabei steuerten die vom Hals an abwärts gelähmten Teilnehmer mittels einer Gehirn-Computer-Schnittstelle eine virtuelle Figur (Avatar) auf einer virtuellen Rennbahn. Durch Gedankensteuerung konnten sie ihre Figur rotieren, rutschen oder springen lassen, um voran zu kommen. Bei dieser Disziplin geht es um die Technik, um auch Rollstühle dereinst per Gedanken steuern zu können.

EPFL-Team beim Gedankenrennen-Finale

Die Brain Tweakers traten sogar mit zwei Piloten bei diesem Rennen an und schafften es mit beiden ins Finale. Wie viele andere Teams setzten sie auf eine EEG-Haube, um die Hirnströmungen ihrer Piloten Numa Poujouly und Eric Anselmo zu messen und von einer Software in Bewegungen des Avatars übersetzen zu lassen. Beide konnten sich im Rennen klar gegen ihre Mitstreiter durchsetzen und ziehen ins Finale ein.

Ebenfalls erfreulich lief es für den Piloten Julien Jouffroy vom Team IRPT/SPZ von der Berner Fachhochschule. Beim Velorennen mit elektrischer Muskelstimulation qualifizierte er sich fürs Finale.

Im Hindernisrennen für Beinprothesen hat kein Schweizer Team teilgenommen. Ebenfalls ohne Schweizer Beteiligung verlief der Wettkampf im Parcours mit Armprothesen, bei denen die Teilnehmer feinmotorische Aufgaben lösen mussten, wie beispielsweise Wäsche aufhängen. Das Team Le Mano der ETH Lausanne und der italienischen Scuola Superiore Sant'Anna ist nicht angetreten. Der Grund wurde noch nicht offiziell bekannt gegeben. (sda)

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