Trump will Israels Annexionspläne im Westjordanland stoppen

«Es reicht»: Trump will Israels Annexionspläne im Westjordanland stoppen

26.09.2025, 06:55

Vor der mit Spannung erwarteten Rede des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei der UN-Vollversammlung macht US-Präsident Donald Trump seinem engen Verbündeten eine klare Ansage. «Ich werde es Israel nicht erlauben, das Westjordanland zu annektieren», sagte der Republikaner im Weissen Haus.

«Es reicht. Es ist Zeit, aufzuhören.»

Netanjahu will heute vor der UN-Generalversammlung in New York sprechen. Rechtsextreme Minister seiner Regierung hatten zuletzt massiv auf die Annexion des Westjordanlands gedrängt, das sie als Teil des biblischen Israels betrachten – als Reaktion auf die Anerkennung eines palästinensischen Staats durch mehrere wichtige westliche Länder.

epa12405088 US President Donald Trump gestures as he meets with Turkish President Recep Tayyip Erdogan (not pictured) in the Oval Office of the White House, in Washington, DC, USA, 25 September 2025.  ...
US-Präsident Donald Trump sagt, er unterstütze Israels Annexionspläne im Westjordanland nicht.Bild: keystone

Netanjahu will erst nach Trump-Treffen über Annexion entscheiden

Der israelische Regierungschef will Medienberichten zufolge erst nach seinem für Montag geplanten Treffen mit Trump eine abschliessende Entscheidung treffen. «Die Antwort auf den jüngsten Versuch, uns einen Terrorstaat mitten in unserem Land aufzuzwingen, wird nach meiner Rückkehr aus den USA gegeben», hiess es aus seinem Büro.

Viele erwarten von Netanjahu dennoch bereits bei seiner Rede im UN-Plenum eine harte Reaktion auf die jüngste Welle von Anerkennungen Palästinas. Diplomaten zufolge wird zudem damit gerechnet, dass zahlreiche Vertreter von Ländern den Raum aus Protest wegen der israelischen Kriegsführung in Gaza verlassen werden.

epa12380597 Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu addresses the opening event of a bipartisan delegation of American legislators to Israel, at the Foreign Ministry in Jerusalem, 15 September 2025. ...
Israels Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu.Bild: keystone

Medien: Pläne für schrittweise Einverleibung des Westjordanlandes

Auch der britische Vize-Premierminister David Lammy warnte Israel in seiner Rede bei der UN-Generaldebatte davor, sich palästinensische Gebiete einzuverleiben. Annexionen müssten verhindert werden, sagte Lammy vor dem grössten Gremium der Vereinten Nationen in New York.

Der US-Sender CNN hatte jüngst berichtet, Netanjahu erwäge eine schrittweise Annexion, um internationale Kritik abzufedern – und um sich offenzuhalten, im Gegenzug für eine Normalisierung der Beziehungen mit Saudi-Arabien, die Israel anstrebt, von einer Annexion des gesamten Gebiets abzusehen.

700'000 Siedler inmitten von drei Millionen Palästinensern

Netanjahus rechtsreligiöse Regierung treibt den Siedlungsausbau im Westjordanland und in Ost-Jerusalem stetig voran. Israel hatte 1967 unter anderem das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert, wo heute mehr als 700'000 israelische Siedler inmitten von rund drei Millionen Palästinensern leben. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen eigenen Staat.

Palästinenserpräsident Mahmud Abbas sagte vor der UN-Vollversammlung, dass ein solcher Staat friedlich neben Israel existieren solle. Die Rede wurde per Videoschalte übertragen, da die USA der palästinensischen Delegation keine Visa zur Einreise ausgestellt hatten.

Israel wegen Gaza-Kriegs zunehmend isoliert

Immer mehr westliche Partner wenden sich wegen der aggressiven israelischen Kriegsführung im Gazastreifen von der Regierung des israelischen Ministerpräsidenten ab. Nach Grossbritannien und Kanada hatte am Montag unter anderem auch Frankreich den Staat Palästina anerkannt. Netanjahu wirft ihnen vor, damit den Terrorangriff der Hamas vor fast zwei Jahren auf Israel zu belohnen.

Kurz vor seiner UN-Rede traf sich der israelische Ministerpräsident in New York mit den Staatschefs mehrerer verbündeter Länder. Er dankte dem argentinischen Präsidenten Javier Milei, dem serbischen Staatschef Alexandar Vucic und Paraguays Präsidenten Santiago Peña für ihre Unterstützung und sprach mit ihnen über Israels Bemühungen, die von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas in den Gazastreifen verschleppten Geiseln nach Hause zu holen.

In dem abgeriegelten Küstenstreifen befinden sich nach israelischen Informationen noch 48 Geiseln. Demnach dürften 20 von ihnen noch leben.

Viele Tote bei israelischer Offensive im Gazastreifen

Unterdessen kamen bei der israelischen Militäroffensive im Gazastreifen nach palästinensischen Angaben mindestens weitere 48 Menschen ums Leben. Zwölf Palästinenser wurden Krankenhausangaben zufolge in der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets getötet. Viele weitere Todesopfer soll es im Zentrum sowie im Süden des Gazastreifens gegeben haben, wie Kliniken vor Ort mitteilten. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. (dab/sda/dpa)

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21 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Humanoides
26.09.2025 07:44registriert November 2020
Was der nicht alles will. Aber irgendwie will so einiges nicht recht klappen...
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SOSollala
26.09.2025 09:14registriert Januar 2025
Glaubwürdig von jemanden der Grönland annektieren wollte? Nein
Ein machtgeiler und narzisstischer Präsident sieht das als Spiel für den Friedens Nobelpreis. Wie entwürdigend ist das für die geopferten Menschenleben. Auch wenn er ausnahmsweise in der Sache recht hat, ist die Intention dahinter menschenverachtend.
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