Schweiz
International

Schweiz will verletzte Kinder aus dem Krieg in Gaza aufnehmen

Die Schweiz will verletzte Kinder aus Gaza aufnehmen – warum das nicht so einfach ist

25.09.2025, 09:4425.09.2025, 14:10

Der Bundesrat hat beschlossen, kranke Kinder aus Gaza in Schweizer Spitäler aufzunehmen. Dies erklärte Aussenminister Ignazio Cassis am Mittwoch im Rahmen der UN-Vollversammlung in New York. Es handle sich um «eine laufende Operation», so Cassis.

Islam Qudeih holds her daughter, Shamm Qudeih, 2, at the Santobono Pausilipon Children's Hospital in Naples, southern Italy, Tuesday, Sept. 2, 2025, where Shamm is being treated after being evacu ...
Insgesamt 20 Kinder sollen aus Gaza in die Schweiz gebracht werden.Bild: keystone

Konkret soll es sich dabei um 20 Kinder handeln, wie das SRF berichtet. Weiter sollen pro Kind maximal vier Familienangehörige in die Schweiz kommen dürfen. Damit würden insgesamt maximal 100 Personen aus dem Gazastreifen in die Schweiz kommen.

Wie genau dies bewerkstelligt werden soll, bleibt allerdings offen. So hält sich das Justiz- und Polizeidepartement von Bundesrat Beat Jans bislang bedeckt. Zwar liess das EJPD gegenüber dem SRF verlauten, dass eine solche Aufnahme derzeit von den zuständigen Stellen bei Bund und Kantonen geprüft werde und die Schweiz dank ihres gut funktionierenden Gesundheitssystems und der humanitären Tradition für eine solche Aufnahme in Frage komme. Konkrete Informationen gibt es dazu allerdings nicht.

Wie das SRF schreibt, werden diverse Städte geprüft, wo die Kinder gepflegt werden können. Die Rede ist unter anderem von Genf – dort wurden vor zwei Jahren schon einmal Kinder aus dem Gaza-Krieg gepflegt. Damals allerdings auf privater Basis.

Unklar ist derweil auch, wie entschieden werden soll, welche 20 Kinder und ihre Familien ausgewählt und wie die Reise in die Schweiz organisiert werden soll. Es handle sich um «eine sehr komplexe und herausfordernde Operation», so eine anonyme Quelle gegenüber SRF. Zudem müsse jede Ausreise von Israel bewilligt werden.

Die Idee, Patienten aus Gaza nach Europa zu bringen, beschäftigt seit dem Beginn des Krieges auch weitere Staaten. Auch Grossbritannien und Italien haben bereits Kranke aus dem Kriegsgebiet in ihre Spitäler überführt. (dab)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
78 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Hans12
25.09.2025 10:32registriert September 2019
Es gibt Menschen, die offen Sympathien für die arabische Bevölkerung in den palästinensischen Gebieten bekunden und zugleich deutliche Antipathien gegenüber Israel hegen. Wir müssen uns sehr gut überlegen, ob wir diese Menschen in unser Land holen wollen. Schon die bisherigen „Wellen“ sind für unsere Gesellschaft eine enorme Herausforderung und längst nicht vollständig bewältigt. Und gerade in dieser Frage sehe ich in allererster Linie die arabische Welt in der Verantwortung, ihrer Pflicht nachzukommen. Sind diese doch auch die Hauptiteressierten an der Herrschenden Situation.
9537
Melden
Zum Kommentar
avatar
Squawk 7700
25.09.2025 11:13registriert Mai 2025
Unsere Spitäler sind ja zu wenig ausgelastet und da die Kantone viel für unsere Spitäler bezahlen, kostet es den Bund fast nichts. Helft den Leuten vor Ort, aber holt sie nicht hier her. Das Fass ist voll!
8025
Melden
Zum Kommentar
avatar
Think more
25.09.2025 11:05registriert September 2023
Wieso VIER Familienangehörige und nicht zwei? Z. B. die Eltern?
6216
Melden
Zum Kommentar
78
Europas Umwelt ist laut Bericht in keinem guten Zustand – die Schweiz kommt besser weg
Die Schweiz hat ihre Umweltbelastung laut der Europäischen Umweltagentur (EEA) zwischen 2000 und 2022 um ein Drittel pro Kopf reduziert. Dennoch überschreite sie laut dem neuen Bericht der Behörde weiterhin die planetaren Belastungsgrenzen.
Fortschritte gebe es laut Länderprofil bei der Luftqualität, der Biodiversität in den Wäldern und beim Ressourcenmanagement. Gleichzeitig blieben grosse Herausforderungen bestehen: Zwei Drittel der von der inländischen Nachfrage verursachten Umweltschäden fielen im Ausland an, hinzu kämen Klimawandel und Übernutzung von Ressourcen. Als Gegenmassnahmen verwies die EEA auf nationale Gesetze wie das CO2- und das Klima- und Innovationsgesetz sowie auf Programme wie den Aktionsplan gegen Lebensmittelverschwendung und Empfehlungen für ressourcenschonende Ernährung.
Zur Story