Die Schweiz will verletzte Kinder aus Gaza aufnehmen – warum das nicht so einfach ist
Der Bundesrat hat beschlossen, kranke Kinder aus Gaza in Schweizer Spitäler aufzunehmen. Dies erklärte Aussenminister Ignazio Cassis am Mittwoch im Rahmen der UN-Vollversammlung in New York. Es handle sich um «eine laufende Operation», so Cassis.
Konkret soll es sich dabei um 20 Kinder handeln, wie das SRF berichtet. Weiter sollen pro Kind maximal vier Familienangehörige in die Schweiz kommen dürfen. Damit würden insgesamt maximal 100 Personen aus dem Gazastreifen in die Schweiz kommen.
Wie genau dies bewerkstelligt werden soll, bleibt allerdings offen. So hält sich das Justiz- und Polizeidepartement von Bundesrat Beat Jans bislang bedeckt. Zwar liess das EJPD gegenüber dem SRF verlauten, dass eine solche Aufnahme derzeit von den zuständigen Stellen bei Bund und Kantonen geprüft werde und die Schweiz dank ihres gut funktionierenden Gesundheitssystems und der humanitären Tradition für eine solche Aufnahme in Frage komme. Konkrete Informationen gibt es dazu allerdings nicht.
Wie das SRF schreibt, werden diverse Städte geprüft, wo die Kinder gepflegt werden können. Die Rede ist unter anderem von Genf – dort wurden vor zwei Jahren schon einmal Kinder aus dem Gaza-Krieg gepflegt. Damals allerdings auf privater Basis.
Unklar ist derweil auch, wie entschieden werden soll, welche 20 Kinder und ihre Familien ausgewählt und wie die Reise in die Schweiz organisiert werden soll. Es handle sich um «eine sehr komplexe und herausfordernde Operation», so eine anonyme Quelle gegenüber SRF. Zudem müsse jede Ausreise von Israel bewilligt werden.
Die Idee, Patienten aus Gaza nach Europa zu bringen, beschäftigt seit dem Beginn des Krieges auch weitere Staaten. Auch Grossbritannien und Italien haben bereits Kranke aus dem Kriegsgebiet in ihre Spitäler überführt. (dab)