Polens designierter Aussenminister Witold Waszczykowski hat die syrischen Flüchtlinge in Europa zum Kampfeinsatz in ihrer Heimat aufgefordert. Statt eigene Soldaten nach Syrien zu schicken, soll Europa nach Waszczykowskis Ansicht eine Flüchtlingsarmee aufbauen helfen.
«Hunderttausende Syrer sind in letzter Zeit nach Europa gekommen. Wir können ihnen helfen, eine Armee aufzubauen», sagte der Politiker der nationalkonservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) am Sonntag im polnischen TV-Sender TVP Info. «Mit unserer Hilfe könnten sie zurückgehen, um ihr Land zu befreien.»
Es müsse verhindert werden, «dass wir unsere Soldaten in den Kampf nach Syrien schicken, während hunderttausende Syrer (auf dem Berliner Boulevard) Unter den Linden ihren Kaffee trinken», sagte Waszczykowski.
Die PiS von Ex-Regierungschef Jaroslaw Kaczynski hatte die Parlamentswahl Ende Oktober klar gewonnen. Im Wahlkampf sorgte die Partei mit ihrer strikten Anti-Flüchtlings-Rhetorik für Empörung. Polen will nach den Anschlägen seine angekündigte Beteiligung an der Flüchtlingsumverteilung in der EU rückgängig machen.
Der polnische Ex-Solidarnosc-Chef und frühere Präsident Lech Walesa verteidigte am Sonntag hingegen die EU-Flüchtlingspolitik. Er kritisierte die Haltung der neuen Regierung. «Die Polen haben viel Hilfe von anderen erhalten, jetzt müssen wir solidarisch sein mit denjenigen, die in Not sind», sagte Walesa bei einem Treffen der Friedensnobelpreisträger in Barcelona.
Die neue Regierung von Ministerpräsidentin Beata Szydlo soll am Montag vereidigt werden. (sda/afp)