Der Circus Knie ist am Donnerstag in seine neue Tournee gestartet: Sie steht unter dem Motto «Smile». Es wurde zwar auch gelacht, doch ob all der wilden Akrobatiknummern wurde noch mehr gestaunt. Es ist die erste Saison, in der die Elefantennummern fehlen.
Als Dreh- und Angelpunkt agiert im neuen Knie-Programm natürlich der Clown. Wie vor zwei Jahren ist David Larible aus Italien engagiert worden, der als «Clown der Clowns» betitelt wird.
Er ist ein Clown der alten Schule, der in der ersten Nummer die obligate rote Nase, die zu grossen Schuhe und die schlabbernden Hosen erhält. Später singt er zu einer Pferdenummer und überbrückt bei den kurzen Umbauphasen mit kurzen Einlagen.
Und er holt für seine längeren Nummern immer wieder Freiwillige in die Manege. Etwa für eine Jongliernummer, bei der die Teller durch die Luft und vor allem auf den Boden fliegen.
Lächeln und vor allem Staunen
Mit Larible, dem eher ruhigen CLown, der keine grossen Gesten benötigt, wird der Circus Knie seinem diesjährigen Motto «Smile» durchaus gerecht.
Wie sich am Donnerstag bei der Generalprobe in Rapperswil SG zeigte, ist allerdings nicht ein Lächeln die häufigste Reaktion bei den Zuschauern. Deutlich häufiger zeigt sich auf deren Gesichtern ein Stauen angesichts der verrückten Akrobatiknummern.
Beim «Pas de Deux» etwa, den zwei Mitglieder des National-Circus Pyongyang zeigen: Während mehreren Minuten balanciert eine Künstlerin ein Tablett mit vier gefüllten Champagnergläsern auf einem rund zwei Meter langen Stab. Den Stab hält sie dabei im Mund - und balanciert auf ihrem Kollegen stehend oder schwingt an einem Trapez hin- und her.
Eine zweite Truppe aus Nordkorea begeistert mit einer weiteren Trapeznummer, bei der die Akrobaten mit vierfachen Salti durch das ganze Zirkuszelt fliegen.
Im Programm fallen mit ihren frischen Nummern David Larible jun. und Shirley Larible auf. Der Sohn des Clowns jongliert mit Strohhüten, die Tochter windet sich an einem Netz in luftigen Höhen. Das Duo «TwinSpin» zeigt Verrücktes mit Diabolos, das Circus Theater Bingo seine Artistik.
Poetische Pferdenummern
Zum Knie gehören - natürlich - auch in diesem Jahr die bekannten Pferdenummern, die die Familie Knie und die seit Jahren dazugehörenden Fratelli Errani in der Manege präsentieren.
Maycol Errani, der mit seinem schwarzen Pferd auf einer Art sich drehender Diskokugel steht, beeindruckt nach der Pause mit einer poetischen Nummer. Und die Brüder Charles und Alexandre Gruss jonglieren in bekannter Manier - auf ihren Pferden stehend.
Die am Donnerstag gestartete 98. Knie-Tournee ist für die «Gebrüder Knie, Schweizer National-Circus AG» eine Besondere. Die Elefanten, die seit den 1920er-Jahren einen festen Bestandteil des Programms bildeten, reisen zum ersten Mal nicht mehr mit. Sie bleiben im Kinderzoo in Rapperswil.
Wie sich bei der Generalprobe zeigte, fehlen dem Publikum die Elefanten nicht: Zirkusatmosphäre entsteht dank rasanten, überraschenden Nummern - und das beinhaltet das Programm «Smile», das die Familie Knie und die 45 Künstler aus sieben Nationen präsentieren.
Der Circus Knie verbleibt nach der Generalprobe und der Premiere am Donnerstag nun bis Sonntag in Rapperswil, dann reist er bis am 20. November durch die ganze Schweiz. Er schlägt seine Zelte an 41 Spielorten auf. 344 Vorstellungen sind geplant. (sda)