Vertreter von Polens rechtsnationalistischer Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) haben an einer umstrittenen Zeremonie teilgenommen. Es ging um den 75. Jahrestag der Gründung der einstigen Untergrundgruppe Brygada Swietokrzyska (Heilig-Kreuz-Brigade).
Der Gruppe wird vorgeworfen, während des Zweiten Weltkriegs mit den Nazis kollaboriert zu haben. Die Zeremonie am Sonntag war von dem Regierungsbüro für Veteranenangelegenheiten organisiert worden und fand unter der Schirmherrschaft von Polens Präsident Andrzej Duda statt.
Die 1944 gegründete Brygada Swietokrzyska gehörte zur ultranationalistischen und antikommunistischen Gruppierung Nationale Streitkräfte (NSZ), die gegen die Nazis, die Rote Armee sowie auch gegen kommunistische polnische Untergrundkämpfer kämpfte. Der Brigade wird allerdings geworfen, während des Vorrückens der Sowjetarmee auf polnisches Territorium zum Ende des Krieges mit den deutschen Besatzern kollaboriert zu haben.
Kritik am Präsidenten Duda
Der Chef des Regierungsbüros für Veteranenangelegenheiten, Jan Kasprzyk, bestritt in der vergangenen Woche jedoch, dass die Brygada Swietokrzyska mit den Nazis zusammengearbeitet habe. Anlässlich der Gedenkzeremonie am Sonntag wandte er sich gegen «Versuche, die Gemeinde der Veteranen zu spalten». Dies sei ein unmögliches Unterfangen, da alle polnischen Kriegsveteranen für das selbe Ziel gekämpft hätten, nämlich ein «freies Polen», sagte Kasprzyk nach Angaben der polnischen Nachrichtenagentur PAP.
Oppositionspolitiker und Nachkommen von polnischen Widerstandskämpfern hatten Präsident Duda heftig wegen dessen Unterstützung für die Zeremonie kritisiert. Polens Oberrabbiner Michael Schudrich lehnte es ab, an der Veranstaltung teilzunehmen. Er fühle sich durch die Einladung «beleidigt», sagte er. (sda/afp)