Norwegen hat am vierten Jahrestag der Terroranschläge von Anders Behring Breivik der 77 Opfer des Massenmörders gedacht. «Sie werden nicht vergessen, wir erinnern uns in Liebe an sie», sagte Ministerpräsidentin Erna Solberg in Oslo.
Dort begannen die Gedenkfeiern mit einer Schweigeminute. Das Regierungsviertel in der Hauptstadt trägt immer noch Spuren der Explosion, die Breivik dort am 22. Juli 2011 auslöste. Ausserdem eröffnete in einem Pavillon im Regierungsviertel der norwegischen Hauptstadt eine Ausstellung zu den Anschlägen.
Das Informationszentrum solle «das Wissen verbreiten, wie wir Hass, Gewalt und Terrorismus vorbeugen», sagte Solberg bei der Ausstellungseröffnung vor rund 200 Anwesenden. Die Ausstellung befindet sich im Untergeschoss des Regierungskomplexes, vor dem Breivik eine Autobombe gezündet hatte.
Das Vorhaben hatte bereits im Vorfeld der Eröffnung heftige Debatten ausgelöst. Viele Kritiker fürchten, die Ausstellung könne zu einer Pilgerstätte für Rechtsextreme werden. Zu den Ausstellungsstücken gehören Trümmerteile eines in die Luft gejagten Autos, eine Uniform und ein gefälschter Ausweis, mit dem Breivik sich als Polizist ausgegeben hatte.
Horror im Ferienlager
In Oslo und auf Utøya hatte Breivik am 22. Juli 2011 insgesamt 77 Menschen getötet. Darunter waren viele Kinder und Jugendliche, die ein Ferienlager der Arbeiterpartei auf der Insel besucht hatten. Breivik schoss auch noch auf sie, als sie am Boden lagen oder durch das Wasser zu fliehen versuchten. Der Attentäter wurde später zu 21 Jahren Haft mit anschliessender Sicherheitsverwahrung verurteilt.
Der Tag werde immer «ein dunkler Tag in der norwegischen Geschichte» bleiben, sagte Solberg am Mittwoch. Viele Angehörige seien vier Jahre nach dem Terror immer noch krankgemeldet, schrieb die Zeitung «Aftenposten».
«Vier Jahre sind eine lange Zeit für die, bei denen jeden Tag ein Stuhl beim Essen leer bleibt, die sowohl bei jedem Fest als auch im Alltag immer jemanden vermissen», sagte Mani Hussaini, der Chef der Jugendorganisation der Arbeiterpartei, AUF. Am späten Nachmittag gedachten die Familien ihrer Toten gemeinsam auf Utøya.
Zum Gedenkgottesdienst in Oslo waren zuvor auch Norwegens sichtlich bewegte Kronprinzessin Mette-Marit und NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg gekommen. Zur Zeit der Anschläge war er norwegischer Ministerpräsident gewesen. Zurück am Ort des Geschehens zu sein sei «traurig und löst viele Gefühle aus», sagte Stoltenberg. (sda/dpa/afp)