Die deutsche Regierung will ihr Engagement gegen die Terrormiliz IS im Nordirak deutlich ausweiten. Geprüft wird unter anderem der Aufbau eines militärischen Ausbildungszentrums der Bundeswehr in der Kurden-Hauptstadt Erbil, die Beteiligung an der Ausbildung der von Bagdad geführten irakischen Streitkräfte und die Entsendung zusätzlicher Offiziere in Führungsstäbe.
Das erfuhr die Nachrichtenagentur DPA aus einer Unterrichtung der Obleute des Bundestags-Verteidigungsausschusses durch Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen. Das Ministerium bestätigte die Angaben am Samstag.
Die USA hatten die Verbündeten im Kampf gegen die sunnitischen Fanatiker des so genannten Islamischen Staates (IS) diese Woche um ein verstärktes Engagement gebeten. Am Mittwoch stimmte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel am Rande der Kabinettssitzung mit Aussenminister Frank-Walter Steinmeier und von der Leyen ab.
Die Bundeswehr liefert bereits jetzt Waffen an die kurdischen Peschmerga-Streitkräfte und zeigt ihnen vor Ort die Bedienung der Waffen. Dazu sind insgesamt 13 Bundeswehrsoldaten in Erbil stationiert, darunter sechs Fallschirmjäger zur Ausbildung.
Nun wird ein umfassendes Training kurdischer, aber auch christlicher und jesidischer Kämpfer im Nordirak geprüft. Dazu soll Deutschland eines von acht bis zwölf geplanten militärischen Ausbildungszentren aufbauen.
In einem weiteren Ausbildungszentrum an einem anderen Ort im Irak oder in einem Drittstaat wird sich Deutschland möglicherweise in zweiter Reihe beteiligen. Dabei würde es dann auch um die Ausbildung der irakischen Streitkräfte gehen, die als unmotiviert und schlecht organisiert gelten. (viw/sda/dpa)