Die Bieterschlacht um die grösste australische Privat-Ranch wird hitziger: Die reichste Bürgerin des Landes, die Bergbaumanagerin Gina Rinehart, erhöhte am Donnerstag ihr gemeinsames Gebot mit dem chinesischen Immobilienunternehmen Shanghai CRED.
Sie wollen nun 386.5 Millionen australische Dollar (gut 294 Millionen Franken) zahlen, statt wie bisher 365 Millionen. Damit versuchen sie, eine Offerte von vier wohlhabenden Farmerfamilien auszustechen.
Das Angebot sieht vor, dass Rineharts Unternehmen Hancock Prospecting 67 Prozent und Shanghai CRED 33 Prozent an der Riesen-Ranch S. Kidman and Co. übernehmen. Rinehart versicherte, dass sie auch zu einer Komplettübernahme bereit sei, falls es aus Canberra oder Peking politische Einwände gegen das Geschäft geben sollte.
Der Verkaufsprozess für die Kidman-Farm läuft bereits seit rund eineinhalb Jahren. Zweimal wies die australische Regierung Gebote ab, die mehrheitlich von chinesischen Firmen getragen wurden, und führte zur Begründung die nationalen Interessen an. An beiden Kaufversuchen war Shanghai CRED bereits beteiligt.
Das neue Gebot von Rinehart und Shanghai CRED hat gute Aussichten: Der Verwaltungsrat der Kidman-Ranch empfahl den Aktionären einstimmig die Annahme der Offerte.
Die 1899 vom «Rinderbaron» Sidney Kidman gegründete Farm ist insgesamt gut 100'000 Quadratkilometer gross - sie erstreckt sich damit auf 1.3 Prozent der Gesamtfläche Australiens und nimmt 2.5 Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ein. Hier leben rund 185'000 Rinder. Die Farm ist wichtiger Fleischlieferant für Konsumenten in Japan, den USA und Südostasien. (sda/afp)