Polizeikräfte haben Demonstranten in Nicaragua angegriffen und mehrere Menschen festgenommen. Mehr als 30 Teilnehmer der Proteste seien illegalerweise festgesetzt worden, teilte die zivile Opposition Alianza Cívica Nicaragua am Samstag auf Twitter mit.
Sie forderte eine sofortige Freilassung und veröffentlichte eine Liste mit Namen der Festgenommenen. Ausserdem seien mehr als 60 Menschen in einem Geschäft eingeschlossen, erklärte die Opposition. Lokale Medien berichteten, die Menschen hätten sich vor der Polizei in den Laden im Einkaufszentrum Metrocentro in Managua geflüchtet. Auch gegen Journalisten seien die Polizisten gezielt vorgegangen, hiess es in Berichten.
Das mittelamerikanische Land kommt seit fast einem Jahr nicht zur Ruhe. Im April vergangenen Jahres begannen Proteste wegen einer geplanten Sozialreform, die später zurückgezogen wurde. Die Demonstranten forderten jedoch den Rücktritt des autoritären Präsidenten Daniel Ortega. Polizei und regierungsnahe Schlägertrupps griffen die Proteste an. Laut Menschenrechtsorganisationen sind bisher mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen, Hunderte wurden verhaftet.
Anfang März haben die Opposition und die Regierung nach mehreren Monaten ohne Gespräche erstmals wieder einen Friedensdialog aufgenommen. Geplant ist, dass mit diesem bis Ende März eine Lösung für die politische Krise gefunden wird. Die Ortega-Regierung hatte in den vergangenen Wochen rund 150 politische Gefangene aus Gefängnissen entlassen. (sda/dpa)