Bei der Parlamentswahl in der Türkei hat die islamisch-konservative Regierungspartei AKP laut Hochrechnungen die absolute Mehrheit zurückerobert. Die pro-kurdische HDP muss dagegen um ihren Wiedereinzug ins Parlament bangen.
Die AKP von Präsident Recep Tayyip Erdogan erhielt 50.6 Prozent der Stimmen, wie der Fernsehsender CNN-Türk am Sonntagabend nach Auszählung von rund 80 Prozent der Stimmzettel berichtete. Damit käme sie auf 325 Sitze im Parlament, deutlich mehr als die für die absolute Mehrheit benötigten 276 Mandate. Sollte sich das Ergebnis bestätigen, wäre dies ein grosser Erfolg für Erdogan, der seine Befugnisse per Verfassungsreform ausweiten will.
Die säkulare CHP kam den Hochrechnungen zufolge auf etwa 23 Prozent der Stimmen. Die prokurdische HDP schnitt demnach schlechter ab als bei der Wahl im Juni. Zunächst blieb unklar, ob sie es erneut den Einzug ins Parlament schafft oder ob die Partei an der Zehnprozenthürde scheitert.
Die ultranationalistische MHP verbuchte ebenfalls Verluste, sie landete bei etwa elf Prozent und erhielt damit fünf Prozentpunkte weniger als vor fünf Monaten.
Präsident Erdogan hatte die Neuwahl angesetzt, weil nach der Wahl im Juni keine Koalition zustande gekommen war. Damals war Erdogans AKP zwar die mit Abstand stärkste Kraft geblieben, hatte aber erstmals seit 13 Jahren ihre absolute Mehrheit eingebüsst. Die prokurdische Partei HDP schaffte es damals zum ersten Mal ins Parlament und nahm der AKP entscheidende Sitze ab. (sda/dpa)