Bei der Präsidentschaftswahl in Costa Rica ist der Mitte-Links-Kandidat der Regierungspartei PAC, Carlos Alvarado, uneinholbar in Führung gegangen. Nach vorläufigen Ergebnissen holte er über 60 Prozent der Stimmen.
Costa Ricas Wahlbehörde gab das vorläufige Ergebnis am Sonntagabend (Ortszeit) nach Auszählung von rund 91 Prozent der Wahllokale bekannt. Alvarados konservativer Kontrahent mit gleichem Namen, Fabricio Alvarado, gestand seine Niederlage ein.
Der sozialdemokratische Regierungskandidat Carlos Alvarado, Hobby-Rocksänger und ehemaliger Arbeitsminister, steht für liberale Positionen in gesellschaftlichen Fragen. Er tritt als politischer Erbe von Staatschef Luis Guillermo Solís an, der vor vier Jahren erstmals das höchste Staatsamt für die Mitte-Links-Partei PAC erobert hatte.
Der evangelikale Aktivist Fabricio Alvarado trat dagegen als radikaler Gegner der Homo-Ehe auf, die nach einem Urteil des Interamerikanischen Gerichtshofs für Menschenrechte in allen Mitgliedsstaaten zugelassen werden soll. Im Wahlkampf machte sich der Evangelikale die Empörung über die Anordnung in dem konservativen Land zunutze.
Keine Mehrheit im Parlament
Der Gewinner der Stichwahl hat keine eigene Mehrheit im Parlament. Beide Kandidaten hatten deshalb bereits zuvor Gespräche mit anderen Parteien eingeleitet, um im Fall eines Wahlsieges eine Koalitionsregierung aufzubauen.
Der neue Präsident wird sich mit einer schweren Krise des Staatshaushalts, Korruptionsaffären und ansteigender Drogenkriminalität auseinandersetzen müssen. Das Staatsdefizit betrug 2017 knapp sechs Prozent des Bruttoinlandprodukts. (sda/reu)