Von hohen Erwartungen begleitet ist Papst Franziskus am Mittwoch (Ortszeit) in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá eingetroffen.
Mehrere Millionen Menschen werden in den nächsten Tagen bei den einzelnen Stationen des Besuchs in Bogotá, in der früheren Konfliktregion Villavicencio sowie in Medellín und Cartagena erwartet. Der Papst will in Kolumbien, wo 80 Prozent der Bevölkerung katholisch sind, unter anderem den historischen Friedensprozess und die Aussöhnung miteinander stärken.
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hatte einen Friedensvertrag mit der linken Farc-Guerilla ausgehandelt und dafür 2016 den Friedensnobelpreis erhalten. An einer Messe in Villavicencio sollen auch 6000 Opfer des 50 Jahre währenden Konflikts und Ex-Guerillakämpfer teilnehmen.
Die knapp 7000 Kämpfer der Farc-Guerilla gaben inzwischen alle Waffen an die Vereinten Nationen. Es gibt allerdings weiterhin viele Gegner dieses Friedensprozesses. Umstritten ist besonders eine Sonderjustiz mit milden Strafen für Guerillakämpfer. Die Farc, die sich als Anwalt der armen Landbevölkerung sieht, will ihre Ziele nun als Partei auf legalem Weg durchsetzen. Im Konflikt zwischen linker Guerilla, Militär und rechten Paramilitärs starben rund 220'000 Menschen.
Ganze Region im Fokus
Mit Spannung wird ausserdem erwartet, was der aus Argentinien stammende Papst zur Lage im kolumbianischen Nachbarland Venezuela sagen wird. Der Papst hatte den venezolanischen Präsident Nicolás Maduro mit eindringlichen Worten vor einem Ende der Demokratie in seinem Land gewarnt. Der päpstliche Appell, auf die Einsetzung einer neuen Volksversammlung zu verzichten, verhallte aber ungehört.
Vor Franziskus hatten Papst Paul VI. im Jahr 1968 und Johannes Paul II. im Jahr 1986 Kolumbien besucht. (sda/dpa)