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Wirtschaft

US-Zölle gelten jetzt auch für Goldbarren aus der Schweiz

Nächster Schlag für die Schweiz: US-Zölle gelten jetzt auch für Goldbarren

Im Zollstreit versetzen die USA der Schweiz den nächsten Schlag. Neu soll auch auf Goldbarren der Aufschlag von 39 Prozent erhoben werden.
08.08.2025, 09:3008.08.2025, 10:07
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Bislang galt die Meinung, dass Edelmetalle, die von Schweizer Raffinerien umgeschmolzen und in die USA exportiert werden, zollfrei eingeführt werden können. Doch das ist bei wichtigen Einheiten nun doch nicht der Fall, wie die «Financial Times» am Freitag schrieb.

ARCHIV - 16.03.2023, Bayern, M
Auch Schweizer Goldbarren werden von den US-Zöllen nicht verschont.Bild: keystone

Die US-Zollbehörden hätten den Schweizer Raffinerien in einem «Ruling Letter» vom 31. Juli mitgeteilt, dass 1-Kilogramm-Barren und 100-Unzen-Barren unter einer Zolltarifnummer klassifiziert und eingeführt werden müssen, die mit einem Zoll von 39 Prozent belegt sei. Die Branche sei bisher davon ausgegangen, dass diese Barren unter einem von Zöllen befreiten Code klassifiziert würden.

Laut dem Bericht ist der 1-Kilogramm-Barren die am häufigsten gehandelte Goldeinheit an der weltweit grössten Gold-Terminbörse, der Comex in New York. Dieser Barren mache auch den Grossteil der Schweizer Goldausfuhren in die USA aus.

Schlag gegen die Goldbranche

Der hohe Einfuhrzoll auf Goldbarren dürfte dem Schweizer Goldhandel mit den USA einen weiteren Schlag versetzen. «Selbst mit einem Zoll von nur 5 Prozent, wie er von gewissen Kreisen in der Schweiz gefordert wird, wäre der US-Markt tot», sagte Christoph Wild, Präsident der Schweizerischen Vereinigung Edelmetallfabrikanten und -händler (ASFCMP), zur FT.

Er wisse nicht, wie die USA jetzt ihren Goldbedarf decken wollten, so Wild weiter. «Wir stehen mit dem Schweizer Verhandlungsteam in Kontakt, um die USA auf das Problem aufmerksam zu machen und eine Lösung zu finden».

Hohe Goldexporte vor Zollankündigung

Die Goldexporte in die USA haben im laufenden Jahr stark zugenommen. Vor allem zu Jahresbeginn, also vor den US-Zollankündigungen im April, sei Gold tonnenweise ausgeführt worden, so die FT. Dadurch sei der Goldvorrat an der Comex in die Höhe geklettert, während es in London vorübergehend zu einer Goldknappheit gekommen sei. In London wird Gold vor allem in 400-Feinunzen-Barren gehandelt.

Laut Berechnungen der Tamedia-Zeitungen anhand von Daten aus der Zolldatenbank des Bundes sind im ersten Halbjahr 476 Tonnen Gold im Wert von 39 Milliarden Franken in die USA geliefert worden. Das hat den Schweizer Handelsbilanzüberschuss gegenüber den USA aufgebläht.

Der Handelsbilanzüberschuss betrug im ersten Halbjahr laut den Berechnungen ohne das Gold 24 Milliarden Franken. Mit Gold waren es doppelt so viel, schreiben die Tamedia-Zeitungen. Aus der Politik wurden deshalb Forderungen nach höheren Steuern für Goldraffinerien, Exportzöllen und auch Exportverboten für Gold laut. (dab/sda/awp)

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138 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Squawk 7700
08.08.2025 09:35registriert Mai 2025
Sehr geil! Und wenn Trump merkt, dass die US Wirtschaft das Gold braucht und zurückkrebst, dann können wir gleich Ausfuhrzölle auf das Gold erheben und haben ihn in der Hand.
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Callao
08.08.2025 09:40registriert April 2020
Ein Beweis mehr dafür, dass das so genannte stabile Genie sowie sein Umfeld nicht mal bis zur eigenen Nasenspitze denken.
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Hans Jürg
08.08.2025 09:39registriert Januar 2015
Dabei liebt Trump doch Gold so sehr.

"Goldexporte in die USA haben im laufenden Jahr stark zugenommen."

Irgendwoher muss er ja das Gold beziehen, um alles in seiner Umgebung 'geschmacksvoll' zu vergolden.

Um ihm richtig weh zu tun, sollten alle Schweizee Goldvorräte, die in den USA, also vor allem in New York gelagert werden, zurückzuholen. Oder um ihm noch mehr Schmerz zuzufügen, in Kanada lagern.
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