Vatikan: Papst Franziskus empfängt führenden sunnitischen Imam im Vatikan

Vatikan: Papst Franziskus empfängt führenden sunnitischen Imam im Vatikan

23.05.2016, 16:36

Papst Franziskus hat am Montag erstmals den ägyptischen Grossscheich und Imam der Kairoer Al-Azhar-Universität im Vatikan empfangen. Die Begegnung sollte als Zeichen des Dialogs zwischen der katholischen Kirche und dem Islam dienen, erklärte der Vatikan.

«Das Treffen ist die Botschaft», sagte der Pontifex dem Iman laut der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Scheich Ahmed al-Tajeb vertritt als einer der ranghöchsten Würdenträger den sunnitischen Islam, auf den sich die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) beruft.

Der Papst und der Scheich hätten sich in dem 30-minütigen Treffen über «die gemeinsamen Verpflichtungen, wie den Frieden in der Welt, die Ablehnung von Gewalt und Terrorismus, die Situation der Christen im Umfeld von Konflikten sowie über die Spannungen im Nahen Osten» ausgetauscht, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi.

Im Jahr 2011 hatte die Al-Azhar-Universität jegliche Beziehungen mit dem Vatikan nach diplomatischen Verstimmungen eingestellt. Die Beziehungen zwischen dem Vatikan und dem sunnitischen Islam verbesserten sich spürbar, seit Papst Franziskus 2013 zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt wurde.

In einer Erklärung der Al-Azhar-Moschee hiess es, al-Tajeb habe die Einladung des Papstes angenommen, um gemeinsame Anstrengungen für «die Ausbreitung von Frieden und Ko-Existenz» zu fördern.

Al-Tajebs Entscheidung, nach Rom zu fliegen, wurde in der vergangenen Woche überraschend bekanntgegeben. Unter dem Vorgänger von Papst Franziskus, Papst Benedikt XVI., waren die Beziehungen angespannt. Benedikt XVI. hatte im September 2006 in einer Rede Verbindungen zwischen dem Islam und der Gewalt angesprochen. Daraufhin gab es in mehreren Ländern blutige Proteste und Angriffe auf Christen.

Papst Johannes Paul II. hatte den damaligen Gross-Imam von Al-Ashar, Mohammed Sajed Tantawi, im Jahr 2000 in Kairo getroffen. Die jetzige Reise al-Tajebs war der lange verzögerte Gegenbesuch. (sda/dpa/afp)

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