Gleichstellung: Avenir Suisse sieht in Lohnunterschieden keine Diskriminierung

Gleichstellung: Avenir Suisse sieht in Lohnunterschieden keine Diskriminierung

18.11.2015, 11:24

Frauen werden laut Avenir Suisse von den Unternehmen nicht diskriminiert, auch wenn ihr Durchschnittslohn rund 19 Prozent tiefer liegt. Die Lohnunterschiede liessen sich weitgehend auf individuelle Entscheide bezüglich Karriere und Berufswahl zurückführen.

Seit 30 Jahren stiegen die Löhne der Frauen schneller als diejenigen der Männer, schreibt die liberale Denkfabrik in einer Mitteilung vom Mittwoch zu einer neuen Publikation. Die «letzte Meile der Gleichstellung» brauche eine Politik, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie weniger als bisher behindere. Dazu gehörten die Individualbesteuerung, die Deregulierung familienergänzender Betreuung und ein flexibler Elternurlaub.

Nur ein «klares Versagen des Arbeitsmarktes» würde nach Ansicht von Avenir Suisse regulatorische Eingriffe rechtfertigen, wie sie mit der geplanten Lohnkontrolle im Raum stünden. Eine falsche Therapie aufgrund einer Fehldiagnose werde sich zu Ungunsten der Frauen auswirken, denn «sie könnte Unternehmen dazu bewegen, weniger Frauen einzustellen».

«Weibliche Neigung zur Teilzeitbeschäftigung» als Grund

Die Avenir-Suisse-Studie erwähnt als Gründe für die Lohndifferenzen unter anderem die «weibliche Neigung zur Teilzeitbeschäftigung» und die geringeren Präferenzen für technische Berufe und für Tätigkeiten, die grosse zeitliche oder örtliche Flexibilität erfordern.

Nach Ansicht von Avenir Suisse könnten die Frauen in ihren beruflichen Ambitionen am besten unterstützt werden, wenn jene Hürden aus dem Weg geschafft würden, die einem stärkeren beruflichen Engagement entgegen stehen. Viele Frauen würden nämlich ihr Arbeitspensum erhöhen, wenn die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser gewährleistet wäre.

Eine liberale Gleichstellungspolitik sollte laut Avenir Suisse «Chancengleichheit und nicht Ergebnisgleichheit» anstreben. Das Schweizer Steuersystem sei für berufstätige Frauen nachteilig, der Übergang zur wahlweisen Individualbesteuerung angebracht.

Sinnvoll sei auch die Einführung von Betreuungsgutschriften, denn Eltern könnten selbst am besten über Form und Qualität der Kinderbetreuung entscheiden. Zudem plädiert Avenir Suisse für einen flexiblen Elternurlaub. Er entspreche den Bedürfnissen junger Familien besser als der Mutterschaftsurlaub. (sda)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!