Schweizer Pavillon in Venedig präsentiert «Women of Venice»

Schweizer Pavillon in Venedig präsentiert «Women of Venice»

10.05.2017, 11:24

«Women of Venice» heisst die Ausstellung im Schweizer Pavillon an der 57. Kunstbiennale in Venedig. Kurator Philipp Kaiser präsentiert Arbeiten von Carol Bove und des Duos Teresa Hubbard/Alexander Birchler. Die Biennale dauert vom 13. Mai bis 26. November.

«Women of Venice» bringt einen Abwesenden ins Spiel, wie sich am Mittwoch an der Medienkonferenz in Venedig zeigte: Alberto Giacometti (1901-1966), der in dem von seinem Bruder Bruno 1952 errichteten Pavillon in den Giardini nie ausgestellt hat. Seine «Femmes de Venise» stellte der Bildhauer, der sich von der Schweiz nicht vereinnahmen lassen wollte, 1956 im französischen Pavillon aus.

Giacometti ein Schnippchen geschlagen

Mit «Women of Venice», die auf Giacomettis Figurengruppe anspielt, schlägt der von der Kulturstiftung Pro Helvetia angeheuerte Kurator Philipp Kaiser dem berühmten Künstler ein Schnippchen. Er holt ihn mit stellvertretenden, eigens für die Biennale entstandenen Werken von Carol Bove und Teresa Hubbard/Alexander Birchler post mortem doch noch in den Pavillon.

Bove und Hubbard/Birchler setzen sich - so Pro Helvetia - «mit dem Erbe und Kosmos Alberto Giacomettis» auseinander. Das Schweizer Künstlerpaar präsentiert neben Giacometti-Porträtbüsten die Filminstallation «Flora». Im Mittelpunkt steht die amerikanische Künstlerin Flora Mayo, die wie Alberto Giacometti in den 1920er Jahren in Paris studierte und seine Geliebte war. «Flora» wirft auch Licht auf Giacomettis frühes Leben.

Dessen Werk «Femmes de Venise» ist der Ausgangspunkt von Carol Boves Arbeit. Gewissermassen als Antwort auf Giacomettis Abwesenheit im Schweizer Pavillon hat die in Genf geborene Amerikanerin eine neue Skulpturengruppe geschaffen, die sich auf das späte figurative Werk des Bergeller Künstlers bezieht.

Heidi Bucher in der Hauptausstellung

Die diesjährige Kunstbiennale Venedig dauert bis 26. November. 81 Länder sind mit eigenen Pavillons präsent, drei sind zum ersten Mal vertreten: Antigua und Barbuda, Kiribati sowie Nigeria. Wie immer bieten sich länderübergreifende Überraschungen. So hat der Irak den belgischen Künstler Francis Alÿs zu einem Gastauftritt eingeladen.

Neben den Länderbeiträgen zeigt die Biennale wie immer auch eine internationale Hauptausstellung. Kuratorin ist dieses Jahr Christine Macel vom Pariser Centre Pompidou. Unter dem Motto «Viva Arte Viva» zeigt sie Arbeiten von 120 Künstlerinnen und Künstlern aus 51 Ländern. Als einzige Künstlerin aus der Schweiz hat Macel die Winterthurerin Heidi Bucher (1926-1993) in ihre Schau integriert.

Macel gliedert ihre Ausstellung in einen Parcours mit neun thematischen Stationen. Dabei greift sie das Biennale-Prinzip der Pavillons auf. So gibt es den Pavillon der Farben, der Freuden und Ängste, der Traditionen, zudem den dionysischen Pavillon, den Pavillon der Künstler und Bücher und schliesslich den Pavillon der Zeit und Unendlichkeit, mit dem der Parcours am äussersten Ende des Arsenals zu Ende geht. (sda)

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