ANC beschliesst laut Lokalmedien Abberufung von Präsident Zuma

ANC beschliesst laut Lokalmedien Abberufung von Präsident Zuma

13.02.2018, 04:16

Nach einer Marathonsitzung hat Südafrikas Regierungspartei ANC Medienberichten zufolge entschieden, den umstrittenen Staatschef Jacob Zuma abzuberufen. Das meldeten örtliche Medien am frühen Dienstagmorgen unter Berufung auf Quellen.

Nach einer 13-stündigen Sitzung habe der erweitere Vorstand von gut 80 gewählten Mitgliedern des Afrikanischen Nationalkongresses (ANC) diese Entscheidung am Dienstagmorgen (01.00 MEZ) getroffen. Die Partei werde Zuma ihre Entscheidung mitteilen. Der 75-Jährige werde darauf öffentlich antworten.

Es gab zunächst keine offizielle Bestätigung für die Berichte. Der Präsident steht im Zentrum massiver Korruptionsvorwürfe.

Zuma selbst hatte zuvor vorerst an seinem Amt festgehalten. Berichte, wonach dieser einem Rücktritt zugestimmt habe, seien Falschmeldungen, sagte sein Sprecher, während die Sitzung der Partei noch im Gange war. Die Nachrichtenseite News24 zitierte Quellen, nach denen Zuma abberufen werde, nachdem er seinen Rücktritt verweigert habe. Die Zeitung «Times» berichtete, es habe «13 brutale Stunden» gedauert, bis sich das Komitee entschieden habe.

Offiziell noch bis Mitte 2019 im Amt

Der Parteivorsitzende und gegenwärtige Vizepräsident Ramaphosa hatte am Sonntag auf einer Kundgebung erklärt, das Gremium werde im Interesse der Nation rasch den Übergang der Macht einleiten. Der 65-jährige Ramaphosa gilt als wahrscheinlicher Nachfolger Zumas an der Staatsspitze. Ramaphosa hatte den 75-jährigen Zuma im Dezember an der Parteispitze abgelöst. Offiziell läuft Zumas Amtszeit noch bis Mitte 2019.

Ramaphosas Wagenkolonne hatte die Beratungen des Parteigremiums in Pretoria am Montag kurz vor Mitternacht verlassen, um sich mit Präsident Zuma zu besprechen, wie örtliche Medien berichteten. Die Wagenkolonne kam eine gute Stunde später zurück.

Zuma, der sein Amt 2009 übernahm, sieht sich seit langem Korruptionsvorwürfen ausgesetzt. Unter anderem geht es um ein milliardenschweres Rüstungsgeschäft während seiner Zeit als Vizepräsident in den 90er Jahren.

Zuma wird zudem im Zusammenhang mit einer Luxussanierung seiner Privatvilla persönliche Bereicherung vorgeworfen. Zudem soll er einer befreundeten Unternehmerfamilie Aufträge zugeschoben haben und ihnen unzulässig Einfluss auf Politik und staatliche Unternehmen gewährt haben. Zuma weist die Vorwürfe zurück. (sda/dpa/afp)

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