Die diplomatischen Spannungen in Südamerika aufgrund der befürchteten Errichtung einer Diktatur in Venezuela haben sich verschärft: Peru weist den venezolanischen Botschafter aus.
Wie das Aussenministerium in Lima am Freitagabend (Ortezeit) mitteilte, habe Botschafter Diego Molero fünf Tage Zeit, das Land zu verlassen.
Begründet wurde der Schritt mit einer «unakzeptablen» Antwort der Regierung des sozialistischen Staatschefs Nicolás Maduro auf eine Protesterklärung von 17 Staaten, die Maduro einen «Bruch der demokratischen Ordnung» vorwerfen. Diese Erklärung war auf Betreiben Perus vor wenigen Tagen in Lima beschlossen worden.
Peru war am Dienstag ausserdem Gastgeber eines Krisentreffens, bei dem zwölf amerikanische Staaten eine Abkehr von der Demokratie in Venezuela verurteilt hatten. Sie beklagten die «Unterdrückung» und «politische Verfolgung» unter Maduro und warfen ihm vor, mit der verfassunggebenden Versammlung die Demokratie zu untergraben.
Hintergrund ist die Installierung einer neuen, anderen Staatsgewalten übergeordneten «Volksversammlung», deren Mitglieder überwiegend Anhänger der Sozialisten sind und die in einer von Betrugsvorwürfen begleiteten Wahl bestimmt worden waren. Das bisherige, demokratisch gewählte Parlament wurde entmachtet.
Postwendende Gegenmassnahme
Die Regierung von Präsident Pedro Pablo Kuczynski ist eine der kritischsten in der Region im Umgang mit Maduro. Unklar blieb zunächst, ob es auch zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen kommt. In Südamerika stützten Maduro nur Bolivien und Ecuador.
Die Antwort aus Caracas auf die Ausweisung des venezolanischen Botschafters aus Peru kam postwendend: Perus Geschäftsträger Carlos Rossi, derzeit oberster peruanischer Diplomat in Venezuela, habe ebenfalls in fünf Tagen das Land zu verlassen, teilte das Aussenministerium mit. Perus Präsident Kuczynski wurde zudem als «Feind des Vaterlandes» bezeichnet. (sda/dpa/afp)