In den USA hat die Tötung eines Verdächtigen durch die Polizei erneut zu Unruhen geführt. Nach den Krawallen in der Stadt Milwaukee rief der Gouverneur des Bundesstaats Wisconsin die Nationalgarde zu Hilfe.
Die militärisch ausgebildeten Reservisten sollten der örtlichen Polizei beistehen, wenn es nötig sei, sagte Gouverneur Scott Walker am Sonntag. In der Nacht waren nach der Tötung eines Verdächtigen durch die Polizei in Milwaukee Unruhen ausgebrochen.
Demonstranten warfen mit Steinen, setzten eine Tankstelle in Brand und feuerte Schüsse ab. Laut einem Bericht der Lokalzeitung «Sentinel» setzten die Randalierer auch mehrere Geschäfte in Brand. Ein Polizist wurde ins Spital gebracht, nachdem er von einem Ziegelstein getroffen worden war.
Den Krawallen vorausgegangen war ein Einsatz, bei dem zwei Polizisten einen Wagen mit zwei Verdächtigen gestoppt hatten. Die Verdächtigen seien zu Fuss geflohen, teilte die Polizei mit.
«Bei der Verfolgung zu Fuss hat ein Beamter auf einen mit einer halbautomatischen Handfeuerwaffe bewaffneten Verdächtigen geschossen», hiess es weiter. Der Mann sei noch vor Ort seinen Verletzungen erlegen.
Bei ihm handelte es sich nach Angaben der Polizei um einen 23-Jährigen mit einem «langen Vorstrafenregister». Die von ihm genutzte Waffe sei bei einem Einbruch im März zusammen mit rund 500 Schuss Munition gestohlen worden.
In Schwarzenviertel
Die Ermittler gaben nicht bekannt, ob der Verdächtige auch Schüsse abgab oder mit seiner Pistole auf die Beamten zielte. Auch zur Hautfarbe des Polizisten und des Erschossenen gab es keine Angaben. Der Vorfall und die anschliessenden Krawalle ereigneten sich aber in einem Viertel, in dem viele Schwarze leben.
Seit zwei Jahren kommt es in den USA nach tödlichen Schüssen durch die Polizei auf Verdächtige immer wieder zu Unruhen, etwa in Baltimore oder Ferguson in Missouri. Schon 2014 war deswegen nach tagelangen Krawallen in Ferguson die Nationalgarde aktiviert worden.
Kritiker werfen der Polizei vor, Schwarze zu benachteiligen. Die Vorfälle haben der internationalen Bewegung «Black Lives Matter» zu Auftrieb verholfen und spielen im Wahlkampf eine Rolle. (sda/reu/afp)