ÖVP vor FPÖ: Rechtsrutsch zeichnet sich in Österreich ab

ÖVP vor FPÖ: Rechtsrutsch zeichnet sich in Österreich ab

15.10.2017, 17:36

Bei der Parlamentswahl in Österreich liegt nach einer ersten Hochrechnung die konservative ÖVP mit Spitzenkandidat Sebastian Kurz vorne. Sie kommt auf 30.2 Prozent. Dahinter folgt die rechte FPÖ, die laut Meinungsforschern 26.8 Prozent erreicht.

Die ÖVP kann demnach mit 30.2 Prozent rechnen, ein Plus von mehr als 6 Prozentpunkten gegenüber 2013. Die FPÖ legt deutlich zu und kommt laut Hochrechnung auf 26.8 Prozent (2013: 20.5 Prozent).

Die sozialdemokratische SPÖ unter Kanzler Christian Kern liegt laut Hochrechnung erstmals nur auf Platz drei. Sie erreicht 26.3 Prozent (2013: 26.8 Prozent). Die Schwankungsbreite der Hochrechnungen liegt bei rund 2.4 Prozentpunkten.

Grünen stürzen ab

Aufgrund der Umfragen war der 31-jährige Aussenminister Kurz seit Monaten als Favorit gehandelt worden. Er steht für einen strengen Migrationskurs und will die illegale Zuwanderung auf Null begrenzen.

FPÖ-Parteichef Heinz-Christian Strache hatte sich im Wahlkampf dafür ausgesprochen, dass Österreich Teil der Visegrad-Staaten (Polen, Ungarn, Slowakei, Tschechien) wird, die für eine restriktive Flüchtlingspolitik und das Pochen auf nationalen Interessen stehen.

Nach ihrem Rekordergebnis von 12.4 Prozent vor vier Jahren stürzen die Grünen diesmal in der Gunst der Wähler ab. Sie kommen laut Hochrechnung nur noch auf 4.9 Prozent. Die liberalen Neos erreichen den Angaben zufolge 5.3 Prozent (2013: 5 Prozent). Die erstmals angetretene Liste des Grünen-Abtrünnigen Peter Pilz sehen die Demoskopen bei 4.3 Prozent.

Vorzeitige Neuwahlen

Nach dem Bruch der völlig zerstrittenen Koalition aus SPÖ und ÖVP im Mai waren die vorzeitigen Wahlen nötig geworden. Regulärer Wahltermin wäre erst in einem Jahr gewesen.

Der Wahlkampf war zuletzt von einer Schmutzkampagne aus den Reihen der SPÖ geprägt worden. Angeblich ohne Wissen der Parteiführung hatte ein international bekannter Spezialist für «Dirty Campaigning» zwei Fake-Facebook-Seiten organisiert, die mit ihren teils rassistischen und antisemitischen Inhalten dem ÖVP-Spitzenkandidaten Kurz schaden sollten.

Die SPÖ hat ihrerseits den Verdacht, die ÖVP habe mit Bestechung versucht, an parteiinterne Dokumente zu kommen. Beide Parteien haben sich gegenseitig angezeigt. (sda/dpa)

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