«Triton» rettet rund 4500 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer 

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Bild: Alessandro Fucarini/AP/KEYSTONE

«Triton» rettet rund 4500 Bootsflüchtlinge im Mittelmeer 

03.05.2015, 23:59

Marine- und Küstenwachschiffe haben am Wochenende im Mittelmeer rund 4500 Bootsflüchtlinge gerettet. Das teilten die italienische und griechische Küstenwache am Sonntag mit.

Mindestens 10 Flüchtlinge starben bei der gefährlichen Überfahrt von Libyen nach Italien. Sieben wurden tot in zwei voll besetzten Schlauchbooten vor der libyschen Küste entdeckt. Drei weitere Flüchtlinge ertranken, als sie ins Meer sprangen, um ein Schlepperschiff zu erreichen, das ihnen zu Hilfe eilen wollte, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa berichtete.

Mehrere Schiffe waren laut Ansa im Einsatz, um die mehr als 270 übrigen Menschen von den drei Schlauchbooten zu retten. Zwei von ihnen waren 45 und 35 Seemeilen (83 und 64) Kilometer nordöstlich der libyschen Hauptstadt Tripolis in Seenot geraten, eins befand sich 35 Seemeilen nördlich der libyschen Stadt Suwara.

Schiffe aus Frankreich und Deutschland

Die italienische Marine hatte zuvor bereits mitgeteilt, dass am Samstag und in der Nacht zum Sonntag innert weniger Stunden mindestens 3690 Bootsflüchtlinge in Sicherheit gebracht worden waren.

Inzwischen beteiligen sich auch Schiffe aus Frankreich und Deutschland an den Such- und Rettungsaktionen im Rahmen der EU-Grenzschutzmission «Triton». Nach mehreren Flüchtlingskatastrophen im Mittelmeer hat die Europäische Union die Mittel für ihre Grenzschutz-Einsätze im April verdreifacht.

Schlepperbanden machen sich das durch den Bürgerkrieg in Libyen entstandene Chaos zunutze, um immer mehr Menschen auf oft kaum seetüchtigen und überladenen Schiffen in Richtung Europa zu schicken. Allein in den ersten Monaten dieses Jahres kamen dabei im Mittelmeer mehr als 1750 Menschen ums Leben – 30 Mal mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Fluchtweg Ägäis

Einen weiteren Fluchtweg gibt es im Osten des Mittelmeers. Die griechische Küstenwache griff am Wochenende in der Ägäis knapp 530 weitere Bootsflüchtlinge auf. Sie kamen auf den Inseln Lesbos, Chios, Farmakonisi, Samos und Kos an, wie die Küstenwache mitteilte.

Die meisten Flüchtlinge stammten aus Syrien, Somalia und Afghanistan, berichteten örtliche Medien. Durch die Ägäis führen Routen, über die Schlepperbanden Migranten und Flüchtlinge nach Europa bringen. Ägyptische Behörden teilten am Sonntag mit, drei Menschen seien ertrunken, als ein Flüchtlingsschiff mit Kurs auf Griechenland gesunken sei.

Die Aufnahmelager in Griechenland sind überfüllt. Die meisten Menschen dort versuchen, nach Mitteleuropa zu gelangen. Schlepperbanden machten zurzeit ein «Bombengeschäft», sagte ein Offizier der Küstenwache der Deutschen Presse-Agentur. (sda/dpa/reu/afp)

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