In Bangladesch ist es zu Zusammenstössen zwischen streikenden Textilarbeitern und der Polizei gekommen. Mit Schlagstöcken gingen Polizisten nach Augenzeugenberichten am Dienstag gegen mehrere Hundert Arbeiter vor, die in der Hauptstadt Dhaka die Zentrale des Verbands der Textilfabrikanten und -exporteure (BGMEA) belagern wollten.
Im Kampf um ausstehende Lohn- und Sonderzahlungen befinden sich etwa 1600 Arbeiter von fünf Fabriken der Tuba Gruppe seit neun Tagen im Hungerstreik. Der Verband bot am Sonntag an, zwei Monatslöhne sofort auszuzahlen. Die restlichen Löhne und ein Bonus sollten später gezahlt werden. Die Arbeiter lehnten dies ab und kündigten die Fortsetzung der Proteste an, bis die Forderungen erfüllt würden.
Nach einer Serie schwerer Unfälle und dem Einsturz eines Fabrikgebäudes mit mehr als 1130 Toten im vergangenen Jahr ist die Textilbranche in dem asiatischen Land in die Kritik geraten. Wegen der extrem niedrigen Löhne und der günstigen Zollbestimmungen für Lieferungen in die westlichen Industrieländer, lassen viele grosse Modefirmen in Bangladesch produzieren.
Der Chef der Tuba-Gruppe sitzt seit Februar in Haft. Er muss sich wegen des Todes von 112 Menschen bei einem Feuer in einer Fabrik 2012 verantworten und hatte sich selbst gestellt. In Folge der Unfälle erhöhte die Regierung den Mindestlohn auf 68 Dollar im Monat. Den Arbeitern reicht dies nicht. (aeg/sda/reu)