Tausende Menschen haben Portugals ehemaligem Präsidenten Mário Soares am Dienstag in Lissabon die letzte Ehre erwiesen.
Während einer Trauerfeier im Hieronymitenkloster sagte der Sohn des Verstorbenen, der Politiker João Soares, seinen Vater habe «Optimismus, Energie, Mut, Entschlossenheit und Kühnheit» ausgezeichnet.
Anwesend bei den Trauerfeierlichkeiten waren unter anderen der spanische König Felipe VI., der brasilianische Staatschef Michel Temer, der scheidende Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (und der ehemalige französische Premierminister Lionel Jospin.
Im Hieronymitenkloster war Soares' Sarg seit Montag aufgebahrt. Nach der Trauerfeier führte der Leichenzug mit kurzen Zwischenhalten vor dem Parlament und dem Büro von Soares' Sozialistischer Partei zum Prazeres-Friedhof. Dort wurde bereits Soares' 2015 gestorbene Ehefrau Maria Barroso beigesetzt.
Vater der Demokratie
Soares starb am Samstag im Alter von 92 Jahren. Er gilt vielen als Vater der portugiesischen Demokratie nach dem Sturz der ultrarechten Diktatur von António de Oliveira Salazar in der Nelkenrevolution 1974. Dieser Name geht darauf zurück, dass demonstrierende Menschen den Soldaten rote Nelken in die Gewehrläufe steckten.
Jahrzehntelang bekleidete Soares führende Positionen in Staat und Regierung. Er war zunächst Aussenminister, danach in drei Amtsperioden von 1976 bis 1985 Regierungschef, anschliessend von 1986 bis 1996 Präsident.
Nach seinem Tod war eine dreitägige Staatstrauer angeordnet worden. Tausende Portugiesen nahmen bereits am Montag von dem ehemaligen Präsidenten Abschied, als sein Sarg mit einem Trauerzug durch die Strassen Lissabons geleitet wurde. (sda/afp)