Seit Monaten war über sein Comeback spekuliert worden, jetzt hat Nicolas Sarkozy es offiziell gemacht: Knapp zweieinhalb Jahre nach seiner Abwahl kehrt Frankreichs Ex-Präsident in die Politik zurück.
Der konservative Politiker erklärte am Freitag auf seiner Facebook-Seite, er wolle für den Vorsitz seiner konservativen Partei UMP kandidieren. Die Präsidentschaftswahlen 2017, die als sein eigentliches Ziel gelten, erwähnte er nicht.
Er habe sich nach seiner Wahlniederlage im Mai 2012 «ohne Verbitterung und ohne Bedauern» aus der Politik zurückgezogen, schrieb der 59-Jährige auf seiner Facebook-Seite und über den Kurznachrichtendienst Twitter.
Er habe sich intensiv mit seiner fünfjährigen Amtszeit auseinandergesetzt, «die Lehren gezogen» und «jedes Rachegefühl» zurückgedrängt.
Ohne die Politik seines sozialistischen Nachfolgers François Hollande direkt zu erwähnen, schrieb Sarkozy, er habe bei den Franzosen «Verzweiflung, Ablehnung, Wut gegen die (regierende) Macht» aufkommen gespürt «wie eine unerbittliche Flut». Frankreich müsse sich «grundlegend neu erfinden», er selbst könne das Land «nicht im Stich lassen».
«Nach reiflicher Überlegung habe ich mich entschieden, den Franzosen eine neue politische Alternative anzubieten», schrieb Sarkozy weiter. «Ich bin Kandidat für die Präsidentschaft meiner politischen Familie.»
Den Parteinamen UMP erwähnte Sarkozy dabei kein einziges Mal explizit. Er betonte, er wolle die Partei «von Grund auf verändern». Sie solle sich «an alle Franzosen richten, über Parteigrenzen hinweg, und die traditionellen Konfliktlinien überwinden, die heute nichts mehr mit der Realität zu tun haben».
Sarkozys Comeback-Ankündigung war den ganzen Tag über in Frankreich mit Spannung erwartet worden. Sie erfolgte einen Tag nach einer grossen Pressekonferenz seines Nachfolgers Hollande, bei der dieser seine umstrittene Spar- und Reformpolitik verteidigt hatte. Für das Wochenende werden weitere Medienauftritte Sarkozys erwartet.
Hollande ist angesichts der anhaltenden Wirtschaftskrise und der Rekordarbeitslosigkeit bei den Franzosen so unbeliebt wie kein Staatschef vor ihm in der neueren Geschichte Frankreichs.
Die oppositionelle UMP konnte davon bislang aber kaum profitieren - sie wird von internen Grabenkämpfen und Skandalen erschüttert. Für viele UMP-Anhänger ist Sarkozy der Hoffnungsträger, der die Partei zu alter Stärke führen kann.
Im Kampf um den UMP-Vorsitz wird es bei der Wahl am 29. November mehrere Kandidaten geben. Der Bürgermeister von Bordeaux und frühere Regierungschef Alain Juppé gilt dabei als Hauptkonkurrent.
Es gibt aber kaum Zweifel darüber, dass Sarkozy die Wahl gewinnen wird - und bei den Präsidentschaftswahlen 2017 den Elysée-Palast zurückerobern will.
Allerdings gibt es für Sarkozy auf dem Weg dorthin noch viele Hindernisse. Unter anderem ist er in zahlreiche Skandale verwickelt. Wegen des Verdacht der versuchten Bestechung eines Staatsanwalts läuft gegen ihn ein formelles Ermittlungsverfahren. (aeg/sda/afp/dpa)