Deutschland und Frankreich wollen Europas Wirtschaft gemeinsam fit fürs digitale Zeitalter machen und so die Online-Vorherrschaft der USA angreifen. Wenn die Digitalisierung der Produktion nicht gelinge, «werden wir abgehängt.»
Das sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel am Dienstag in Paris. Die beiden grossen Nachbarn wollen daher deutlich enger zusammenarbeiten - beim Breitbandausbau ebenso wie in der Ausbildung, beim Datenschutz oder der Förderung neuer Finanzierungsmöglichkeiten für Startups.
Deutschlands Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel sagte bei der deutsch-französischen Digital-Konferenz im Élyseepalast, es gehe um die künftige Wettbewerbsfähigkeit des Kontinents.
Gabriel und sein französischer Amtskollege Emmanuel Macron legten in einer Erklärung gemeinsame Prioritäten und konkrete Vorhaben dar. So wollen die Länder beispielsweise ein Pilotprojekt zur Nutzung grosser Datenmengen im Gesundheitsbereich prüfen.
Sie forderten einen einheitlichen europäischen Rahmen für sogenannte Crowd Investments, bei denen Einzelpersonen mit recht kleinen Beträgen bei einem Unternehmen einsteigen können.
Bei der Entwicklung von digitalen Standards wollen die beiden Länder künftig ebenfalls gemeinsam voranschreiten. Ausserdem planen Paris und Berlin ein deutsch-französisches Datenschutz-Zertifikat für Cloud-Dienste, bei denen Nutzer ihre Daten gegen Gebühr auf fremden Servern speichern und nur bei Bedarf abrufen.
Gabriel sprach mit Blick auf die geplante deutsch-französische Zusammenarbeit von einem «digitalen Airbus» - ein Verweis auf den europäischen Luftfahrtkonzern, der als Musterbeispiel deutsch-französischer Kooperation gilt. (sda/dpa)