Wer mit über 50 Jahren seine Arbeit verliert, hat es schwerer als Jüngere, eine neue Stelle zu finden. Vertreter von Sozialpartnern, Bund und Kantonen diskutieren am Dienstag in Bern, wie die Situation von älteren Menschen im Arbeitsmarkt verbessert werden könnte.
Zur Sprache kommen sollen Anliegen der über 50-jährigen im Arbeitsmarkt selbst: Im Februar hatten sich Bundesrat Johann Schneider-Ammann und Boris Zürcher, Leiter der Direktion Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO), mit Delegationen von elf Organisationen getroffen, die die über 50-jährigen Arbeitnehmer vertreten.
Arbeitgeber und Arbeitnehmer seien in der Pflicht, damit ältere Arbeitskräfte Perspektiven hätten und im Arbeitsmarkt integriert blieben, liess sich Wirtschaftsminister Schneider-Ammann in einer Mitteilung zum Vorbereitungstreffen für die Konferenz zitieren. Die Arbeitnehmer rief er auf, sich weiterzubilden.
Bei den über 50-Jährigen ist die Arbeitslosenquote zwar tiefer als bei den Jüngeren. Doch für die Älteren ist es deutlich schwieriger, eine neue Arbeit zu finden.
Die nach 2015 und 2016 zum dritten Mal durchgeführte nationale Konferenz zum Thema «ältere Arbeitnehmer» geht auf eine Forderung von SP-Ständerat und Gewerkschaftsbunds-Präsident Paul Rechsteiner zurück. Vielr hätten Angst, dass sie es nicht zum Pensionsalter schafften, hatte Rechsteiner im Herbst 2014 sein Postulat begründet.
In der Schlusserklärung der ersten Konferenz wurden vier Massnahmen aufgeführt: Ausrichtung der Instrumente der Arbeitslosenversicherung und der Altersvorsorge auf die Bedürfnisse von über 50-Jährigen, Weiterbildung unabhängig von Alter und Qualifikation und Sensibilisierung von Unternehmen und Öffentlichkeit.
Umstrittener Kündigungsschutz
An der zweiten Konferenz im April 2016 wurde entschieden, die vier Massnahmen weiterzuführen und zu justieren. Aufgeschoben wurde hingegen die Diskussion über den von Gewerkschaften wiederholt geforderten Kündigungsschutz für ältere Angestellte.
Einen solchen Schutz will Wirtschaftsminister Schneider-Ammann nicht einführen, wie er in einem am Wochenende veröffentlichten Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag» sagte. Auch die Arbeitgeber stellen sich dagegen. (sda)