Der Bündner Stromkonzern Repower hat 2017 dank höherer Strompreise wieder Geld verdient. Der Gewinn betrug 20 Millionen Franken, nach einem Verlust von einer Million Franken im Vorjahr. Repower hatte seit 2013 rote Zahlen geschrieben.
Der operative Gewinn (Ebit) liege mit 33.8 Millionen Franken über den Erwartungen, teilte Repower am Dienstag mit. Zum Vergleich: 2016 hatte der Betriebsgewinn noch 22 Millionen Franken betragen. Der Gesamtumsatz 2017 ist von 1.7 Milliarden auf 1.8 Milliarden Franken gestiegen.
Repower profitierte im Geschäftsjahr 2017 davon, dass die Energiepreise wieder gestiegen sind. Insbesondere im zweiten Halbjahr habe sich die stabilere wirtschaftliche Entwicklung positiv auf die Energiepreise und den Euro-Franken-Wechselkurs ausgewirkt, hiess es.
Preise haben sich erholt
Unternehmenschef Kurt Bobst sprach am Dienstag an der Bilanzmedienkonferenz in Landquart GR von einem nach wie vor «ruppigen Umfeld», angesichts dessen der Konzern stolz auf den Gruppengewinn von über 20 Millionen Franken sein könne. Die Marktpreise für Strom hätten sich zwar stark erholt, aber auf tiefem Niveau. Von einer nachhaltigen Erholung könne noch nicht gesprochen werden.
Für das laufende Jahr erwartet Repower ein operativ tieferes Ergebnis als 2017. Bobst zeigte sich gleichwohl zuversichtlich wie seit langem nicht mehr: «Wir haben die Talsohle durchschritten.»
Noch immer kein Pumpspeicher-Bau
Der Konzernchef gab sich überdies davon überzeugt, auf dem richtigen Weg zu sein, unter anderem mit dem Geschäftsfeld Services und Dienstleistungen. Unverändert sehr wichtig für den Stromkonzern ist neben dem schweizerischen der italienische Markt. Aus Osteuropa dagegen hat sich die Unternehmung mittlerweile zurückgezogen.
Trotz wirtschaftlicher Erholung verzichtet Repower laut Bobst weiter auf eine Aktivierung des Projekts eines Pumpspeicherwerks im Puschlav. Das 2.5 Milliarden Franken teure Vorhaben ist von der Bündner Regierung im Oktober 2016 genehmigt, von Repower wegen tiefer Strompreise aber auf unbestimmte Zeit zurückgestellt worden.
Für 2018 beantragt der Verwaltungsrat den Aktionären, erneut auf eine Dividende zu verzichten. Begründet wird dieser Antrag damit, dass die Ertragslage weiter angespannt sei und das Unternehmen gestärkt werden müsse. Der Überschuss soll als Bilanzgewinn verbucht werden, der damit auf total 66 Millionen Franken stiege.
Ersatz für Verwaltungsratspräsident Vincenz
Verwaltungsratspräsident Pierin Vincenz soll durch Monika Krüsi ersetzt werden. Sie ist seit 2003 Partnerin der Unternehmensberatung MKP Consulting. Der einstige Raiffeisen-Chef Vincenz hatte im Januar bekannt gegeben, im Mai nicht mehr zur Wiederwahl anzutreten. Zuvor hatte er bereits andere Verwaltungsratsmandate aufgegeben.
Vincenz sitzt in Untersuchungshaft. Die Zürcher Oberstaatsanwaltschaft ermittelt wegen möglicher ungetreuer Geschäftsbesorgung. Vincenz soll bei Firmenübernahmen der Kreditkartengesellschaft Aduno und der Investmentgesellschaft Investnet ein Doppelspiel gespielt und persönlich abkassiert haben. (sda)