Meir Dagan, der als langjähriger Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad einen Geheimkrieg gegen das iranische Atomprogramm führte, ist tot. Der 71-jährige verstarb am Donnerstagmorgen nach langer Krankheit.
Dies teilte die israelische Regierung mit. Dagan, der 1945 im russischen Nowosibirsk als Meir Hubermann geboren wurde, litt an Krebs. Vor drei Jahren hatte er sich in Weissrussland einer Transplantation unterzogen.
Der Berufsoffizier und Armeegeneral war von 2002 bis 2010 Direktor des Mossad, der als einer der effizientesten Spionagedienste der Welt gilt. In seine Dienstzeit fielen verdeckte Massnahmen zur Sabotage des iranischen Atomprogramms, für die ihm der damalige israelische Ministerpräsident Ariel Scharon freie Hand gab.
Dazu gehörten laut israelischen Medienberichten Attentate auf iranische Atomforscher, Explosionen in Nuklearanlagen und Angriffe mit dem Computerwurm Stuxnet auf die Urananreicherungsanlage in Natans. Der Mossad nahm zu diesen Berichten nie Stellung.
Möglicherweise Angriff auf Iran verhindert
Zugleich sprach sich Dagan gegen Ende seiner Amtszeit zusammen mit Generalstabschef Gabi Aschkenasi gegen offene israelische Luftangriffe auf iranische Atomanlagen aus. Wäre der Verstorbene 2010 nicht Mossad-Chef gewesen, hätte Israel «möglicherweise» den Iran angegriffen, sagte am Donnerstag im Armeeradio der frühere Regierungschef und Verteidigungsminister Ehud Barak. «Beide Positionen waren legitim und Dagan kämpfte für seine.»
«Den Iran anzugreifen, bevor alle anderen Vorgehensweisen ausgeschöpft sind, ist in meinen Augen nicht tragfähig», erklärte dazu Dagan im Gespräch mit dem US-Sender CBS, als er aus dem Mossad ausschied.
Dabei war der Geheimdienstchef nie zimperlich. In seine Amtszeit fallen der Anschlag mit einem Sprengstoffauto auf den Militärchef der Hisbollah, Imad Moughnieh, 2008 in Damaskus, ein Luftangriff im Sudan auf einen iranischen Waffentransport für die Hamas im Gazastreifen im gleichen Jahr und 2007 die Bombardierung einer syrischen Atomanlage.
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu reagierte am Donnerstag mit «tiefer Trauer» auf Dagans Tod und beschrieb ihn als «grossen Kämpfer». (sda/afp/dpa)